Panther zählen zum Kandidaten-Kreis
NR-Gespräch mit Eishockey-Star Marco Sturm (San Jose)
München
Kommt er nun zu den Ingolstädter Panthern oder nicht? Die Rede ist von Deutschlands derzeit bestem Eishockey-Spieler Marco Sturm (San Jose Sharks), der nach seinem Wadenbeinbruch und Riss des Syndesmosebandes (zugezogen am 26. Februar 2004 beim Auswärtsspiel gegen die Colorado Avalanche) verbissen an seinem Comeback arbeitet. Mit dem gebürtigen Dingolfinger sprach unser Redaktionsmitglied Dirk Sing.
NR: Rund vier Monate sind nach Ihrer schweren Verletzung und Operation, bei der neben einer Wadenbeinplatte auch Stellschrauben fixiert wurden, nun vergangen. Wie geht es Ihnen körperlich?
Sturm: Da ich derzeit täglich mehrere Stunden Reha absolviere und gleichzeitig auch in den Kraftraum gehe, wird es eigentlich von Tag zu Tag besser. Ich war zwischenzeitlich sogar schon einmal auf dem Eis. Allerdings habe ich dort gemerkt, dass es gerade in Sachen Beweglichkeit und Koordination noch eine ganze Menge zu tun gibt.
NR: Ihr Team, die San Jose Sharks, haben es in der abgelaufenen NHL-Saison immerhin ins "Conference-Final" geschafft, wo allerdings das Aus gegen die Calgary Flames folgte. Wie haben Sie die Play-Off-Serie mitbekommen?
Sturm: Klar habe ich mich für die Jungs gefreut. Doch wenn du die ganze Zeit nur auf der Tribüne sitzt und die Daumen drücken kannst, ist das natürlich eine ganz bittere Sache - und zugleich auch neue Erfahrung, die ich künftig aber möglichst vermeiden will. Auf der anderen Seite hat mich der Erfolg meiner Mannschaftskollegen für die Zukunft eher noch beflügelt.
NR: Stichwort NHL: Die Zeichen stehen - bezüglich der kommenden Saison - derzeit auf "Lock out" beziehungsweise Streik. Wie lautet Ihre Einschätzung?
Sturm: Momentan gehe ich eigentlich auch davon aus, dass der Saisonstart im November nicht stattfinden wird. Die Fronten zwischen Vereinseignern auf der einen und der Spielergewerkschaft auf der anderen Seite bezüglich eines "Salary Caps" (Gehaltsobergrenze, Anm. d. Red.) sind einfach zu verhärtet. Bis zum 15. September besteht ja noch die Möglichkeit, eine Einigung zu erzielen. Sollte dies aber nicht der Fall sein - und davon gehe ich derzeit aus - würde es wie schon vor acht Jahren erneut zum 'Lock out' kommen.
NR: Sie haben bereits angekündigt, im Falle eines Streiks gerne wieder in der DEL spielen zu wollen. Wie weit sind diese Pläne bereits gediehen?
Sturm: Ich habe erst am vergangenen Dienstag mit meinem Agenten Larry Kelly gesprochen. Dabei hat er mir mitgeteilt, dass sich mittlerweile mehrere Vereine bei ihm gemeldet und ihr Interesse an meiner Person bekundet hätten. Nachdem ich mich in den vergangenen Wochen auf meine Reha konzentrieren wollte, werden wir nun in absehbarer Zeit die Gespräche aufnehmen und schauen, was möglich ist.
NR: Welche Grundvoraussetzungen müsste ein Verein erfüllen, damit Sie dort auf Torejagd gehen würden?
Sturm: Zunächst einmal möchte ich bei einem Topverein spielen, der auch den Anspruch besitzt, um die Meisterschaft mitzuspielen. Sicherlich zählt auch der finanzielle Aspekt hinzu, doch überzogene Forderungen werden ich auf keinen Fall stellen.
NR: Einer der Interessenten soll der ERC Ingolstadt sein. Sind die Panther auch für Sie ein "heißer" Kandidat?
Sturm: Auf alle Fälle. Ich weiß zwar derzeit nur, dass sie in der vergangenen Saison sehr erfolgreich waren und auch mein Kumpel Günter Oswald dort spielt, doch ein Thema ist Ingolstadt allemal. Zumal ja auch die Nähe zu meiner Heimatstadt Landshut (hat sich dort ein neues Haus gekauft, Anm. d. Red.) gegeben wäre.
NR: Hat es schon Kontakte mit den Panthern gegeben?
Sturm: Ja, ich habe bereits mit Manager Stefan Wagner, den ich noch aus Landshuter Zeiten kenne, gesprochen. Über konkrete Zahlen oder dergleichen haben wir dabei aber nicht verhandelt. Er hat mir lediglich das Interesse des ERC Ingolstadt mitgeteilt.
NR: Wann werden Sie Ihre Entscheidung treffen, bei welchem Team Sie während des NHL-Streiks spielen?
Sturm: Ich denke mal, dass Ende Juli/Anfang August die Sache vom Tisch ist.
Quelle:
http://www.augsburger-allgemeine.de