Es ist definitiv kein Tweed.
Eher was in dieser Richtung.
Allerdings wirkt Laporte hierfür etwas zu gedrungen. Es wäre übrigens ein Strellson Anzug "Novara" in anthrazit für 329 €.
Grundsätzlich gilt:
3.1 Anzug
Der Preis
Beim Anzugkauf gilt leider die Preis-Qualitäts-Gleichung: Wenig Geld bedeutet wenig Qualität und viel Geld bedeutet viel Qualität. Die seltene Ausnahme sind Designerteile, die unangemessen teuer sind, und günstige Sonderangebote, vor allem wenn Edelboutiquen ihre Läger räumen.
Und was dürfen Sie in den verschiedenen Preisklassen erwarten? Für 150 Euro kriegen Sie Discounter-Anzüge, weniger sollten Sie nur bei H&M ausgeben, weil die für kleines Geld wenigstens gutes Design bieten. Dafür sind Stoff und Verarbeitung nicht so doll. Für 500 Euro können Sie mit Glück schon ein hochwertiges Teil ergattern, aufwändige Verarbeitung und Spitzenstöffchen gibt es aber erst für 1000 bis 1500 Euro. Minimum.
Tipp: Entweder superbillig kaufen oder richtig Geld ausgeben. Die mittlere Preislage bietet in den meisten Fällen das ungünstigste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das Label
Lesen lohnt sich, denn auf dem Etikett stehen wertvolle Informationen über die Herkunft der Kleidung. Wenn Sie den Namen des Geschäfts entdecken, dann ist es ein Stück der Hausmarke. Die ist zwar nicht so prestigeträchtig wie ein Nobel-Label, bietet aber oft ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Steht auf dem Etikett der Name eines renommierten Designers, müssen Sie eher zu viel berappen. Vor allem, wenn der Designer eigentlich nichts mit Anzügen oder Herrenmode zu tun hat, wie zum Beispiel Prada. Drittens könnten Sie es mit dem Label eines Konfektionärs zu tun haben, der Anzug kommt also direkt vom Hersteller. Hinter der Marke Hilton verbirgt sich beispielsweise der italienische Anzugmacher Vestimenta und nicht ein Modemacher, der wie eine Hotelkette heißt.
Tipp: Der Kauf von Herstellermarken (zum Beispiel Belvest, Attolini oder Regent) ist meist die beste Lösung, weil kein Namensgeber Lizenzgebühren verlangt. Außerdem wissen Sie damit gleich, wo Sie notfalls reklamieren können.
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Der Stoff
Die beste Verarbeitung ist nur halb so viel wert, wenn der Zwirn den Aufwand nicht lohnt. Was das Stöffchen taugt, können Sie mit den Fingerspitzen ertasten. Gute Ware fasst sich einfach besser an: weicher, feiner, glatter, schöner. Billiger Stoff wirkt dagegen kratzig, steif, rau.
Vergleichen Sie einfach, indem Sie den billigsten Anzug aus dem Angebot neben den teuersten legen und beide anfühlen. Sie werden den Unterschied sofort merken. Der Blick aufs Kleingedruckte hilft zusätzlich. In der Innentasche finden Sie auf einem Etikett alle relevanten Daten des Anzugs, das sind Größe, Modellnummer, Schnitt und die Codenummer des Stoffs (mit der können Sie aber nur bei Reklamationen was anfangen). In Sachen Qualität zählen die anderen Angaben wie „100 Prozent Schurwolle“ oder „80 Prozent Schurwolle, 10 Prozent Seide, 10 Prozent Kaschmir“.
Kaufen Sie grundsätzlich nie Anzüge aus Synthetikfasern, das gilt auch fürs Futter. Ausnahme sind minimale Beimischungen von Kunstfasern (maximal 5 Prozent) bei ganz leichten Stoffen, um das Knittern zu verhindern.
Tipp: Das Mindeste ist „reine Schurwolle“, die Fasern werden also nach der Schur zum ersten Mal zu Garn gesponnen und verwebt. „Reine Wolle“ bedeutet, dass es sich dabei um ein Recycling-Produkt aus Altkleidern und Faserresten handelt.
Die Verarbeitung
Als Erstes drehen Sie die Hose auf links. Je besser der Anzug, desto ordentlicher und aufwändiger die Verarbeitung. Checken Sie auch das Kniefutter, bei günstigen Anzügen wird dafür oft Nylon verwendet. Wenn das der Fall ist, kommt das Teil zurück auf die Stange, sonst droht ewiges Schwitzen.
Beim Sakko sollten Sie darauf achten, ob Streifen ohne Unterbrechung über die Brusttasche laufen. Karos müssen sich in der Waagerechten von der Brust auf die Ärmel fortsetzen. Merke: Je genauer die Dessins zusammenpassen, desto besser der Anzug.
Ab 1500 Euro dürfen Sie handgenähte Knopflöcher, Knöpfe aus Naturmaterial (Horn oder Steinnuss) und pikierte Einlagen erwarten, das heißt die Leineneinlage ist mit dem Oberstoff vernäht, nicht einfach nur eingeklebt.
Tipp: Achten Sie auf die pikierten Einlagen. 1. Die Einlage muss in Taillenhöhe zwischen Innenfutter und Oberstoff als dritte, lose Stoffschicht ertastbar sein.
2. Bei feinen Stoffen können Sie hinter den Revers sogar die winzigen Pikierstiche sehen, mit denen die Einlage innen angenäht wurde.
Modefachleute sucht übrigens auch die Fa. Wöhrl:
http://www.u-eins.com/web2/unternehmenb ... p?u=3&i=94
Und zum Thema:
Das Hauptproblem ist der Hals. Sonst ist es eigentlich gar nicht soooo schlecht.