Jetzt spinnt der Hoeneß komplett
Verfasst: 10.01.2005 17:38
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"Wir müssen den TV-Zuschauer mehr belasten"
Um höhere Einnahmen zu erzielen, fordert Bayerns Manager Uli Hoeneß eine Gebührenerhöhung - Interview
Obwohl die Vorbereitungszeit auf die Bundesliga-Rückrunde extrem kurz ist, zog es den FC Bayern ins ferne Dubai. Uli Hoeneß begründet das damit, daß den Münchnern dort jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird und die Wetterbedingungen ideal seien. Im Interview mit der "Welt am Sonntag" spricht der Manager über Lizarazus Rückkehr, Deislers Ziele und die Notwendigkeit höherer TV-Einnahmen.
Welt am Sonntag: Herr Hoeneß, Sebastian Deisler trainiert wieder mit und kündigt prompt an, schon im März wieder in der Nationalmannschaft spielen zu wollen. Was halten Sie davon?
Uli Hoeneß: Wir müssen schauen, daß Sebastian in aller Ruhe seine Form wiederfinden kann. Dann sind alle Optionen offen. Wie lange das dauert, weiß ich nicht.
Bixente Lizarazu spielte bereits von 1997 bis 2004 für den FC Bayern. Warum haben Sie ihn nun zurückgeholt? Bei Olympique Marseille saß er zuletzt nur auf der Bank.
Hoeneß: Wir hatten auf der linken Abwehrseite gewisse Probleme. Und gerade in internationalen Spielen, wo es auf Erfahrung ankommt, kann er sehr wertvoll für uns sein. Hätte er mit Marseille international gespielt und wäre damit für uns international gesperrt gewesen, hätten wir ihn wahrscheinlich nicht verpflichtet.
Im vergangenen Sommer ließen Sie ihn ziehen, weil er zuviel Geld gefordert hatte, jetzt die Rückkehr. Ist das nicht inkonsequent?
Hoeneß: Nein, weil wir dieses Mal die Bedingungen stellen konnten. Er hat sehr schnell zugestimmt. Ohnehin werden wir die Gehaltsstruktur weiter nach unten fahren. Wir müssen künftig bei den Spielergehältern noch mehr mit spitzem Bleistift rechnen. Generell glaube ich, daß es in den nächsten Jahren keine Gehaltserhöhungen für einen Spieler mehr gibt. Im Gegenteil: Es muß weitere Reduktionen geben, sonst kommen wir auf keinen grünen Zweig mehr.
Kann sich Deutschlands Branchenführer keine teuren Spieler mehr leisten?
Hoeneß: Ach was, wir reden über eine Reduktion auf hohem Niveau, die Zeiten für die Spieler bleiben weiterhin paradiesisch.
Nachdem der FC Bayern rund 26 Millionen Euro Ablöse für neue Spieler ausgegeben hatte, sagten Sie zu Saisonbeginn, im Geschäftsjahr 2004/2005 würde ein Minus von zehn Millionen Euro drohen.
Hoeneß: Diese Zahl wird sich reduzieren. Damals hatte ich die Qualifikation für das Champions-League-Achtelfinale nicht mit einkalkuliert. Das Spiel gegen Arsenal London bringt uns eine Einnahme von vier bis fünf Millionen Euro. Dazu sind wir im Viertelfinale des DFB-Pokals. Und sollten wir ins Champions-League-Viertelfinale einziehen, können wir in dieser Serie sogar noch einen Gewinn erwirtschaften. Zumal unsere Finanzanlagen an der Börse zur Zeit besser notiert sind.
Das heißt?
Hoeneß: Als wir die Finanzen für das laufende Jahr kalkulierten, lag die Telekom-Aktie bei 13,30 Euro pro Stück, jetzt liegt sie bei 16,80 Euro. Das macht 3,5 Millionen Euro Gewinn für den FC Bayern. Der Trend ist insgesamt in Ordnung, aber unser Ziel ist es ja nicht, als Verein mit einem Gewinn pro Geschäftsjahr von einer halben Million Euro herumzugurken. Wir wollen Substanz schaffen. Und das schafft man nur, wenn pro Geschäftsjahr ein Gewinn von fünf bis zehn Millionen Euro erzielt wird. Doch das ist kaum noch zu schaffen, wir müssen immer an unsere Grenze gehen.
immer in der Champions League dabei sein.
Hoeneß: Wenn man sich nicht für die Champions League qualifiziert, ist es sehr wahrscheinlich, daß man Verluste macht. Deutschland war einmal das Land mit dem TV-Sender, der am meisten in den Topf der UEFA einbezahlt hat. Vor zwei Jahren, als RTL zusammen mit Premiere die Rechte hatte, waren es 200 Millionen Schweizer Franken. Sat.1 und Premiere zahlen jetzt noch nicht einmal die Hälfte. Das Loch in unseren Büchern entsteht durch das Fernsehen, und das ist ein Witz. Denn in allen anderen Ländern steigen die Fernsehhonorare extrem. Nicht nur für die Champions League, auch für nationale Wettbewerbe.
Was folgern Sie daraus?
Hoeneß: Insbesondere national müssen wir höhere Fernseheinnahmen erzielen. Und zwar die Liga als solche. ARD und Premiere müssen in Zukunft mehr Geld bezahlen, da geht kein Weg dran vorbei.
Die Deutsche Fußball-Liga ist stolz, daß sie überhaupt 300 Millionen Euro pro Jahr bis 2006 herausschlagen konnte.
Hoeneß: Es kann aber nicht sein, daß ein viel kleineres Land wie Frankreich 500 Millionen Euro an die Liga bezahlt. Ganz zu schweigen von den Zahlen in Italien oder England. Dort kassieren die Ligen jeweils eine Milliarde und noch höhere Beträge. Deshalb: Wir müssen die Fernseheinnahmen beim nächsten Vertragsabschluß 2006 auf mindestens 500 Millionen Euro bringen.
Glauben Sie wirklich, daß die ARD als gebührenfinanzierter Sender dazu in der Lage ist?
Hoeneß: Vor allem aus dem öffentlich-rechtlichen Topf muß künftig mehr kommen. Die ARD verdient doch gutes Geld an der Übertragung der Bundesliga. Sie macht einen Gewinn. Die ARD hatte mit einer Quote von vier Millionen Zuschauern bei der Sportschau kalkuliert, jetzt hat sie sechs Millionen. Und die Werbeeinnahmen sind gekoppelt mit der Quote. Da ist noch viel Luft nach oben, das müssen wir ausschöpfen. Denn wir können unsere Fans in den Stadien oder unsere Sponsoren nicht noch mehr schröpfen.
Ihre Forderung aber hieße, entweder höhere Gebühren für ARD und ZDF oder mehr Geld fürs Pay-TV zu zahlen.
Hoeneß: Ja, wir müssen den Zuschauer etwas belasten, der zu Hause vor dem Fernsehschirm sitzt und die Bundesliga verfolgt. Wenn zehn Cent mehr Gebühren an die GEZ bezahlt werden müssen, was ist denn schon dabei? Zehn Cent ist noch nicht einmal eine halbe Zigarette, nach drei Zügen ist dieser Betrag vernichtet. Doch unsere Politiker haben meistens keinen Mut, eine Gebührenerhöhung - auch wenn sie noch so klein ist - durchzusetzen. Weil sie Angst haben, nicht wieder gewählt zu werden. Alle wollen künftig besseren Fußball und bessere Spieler sehen, dann muß aber auch etwas passieren, daß dies finanziert werden kann.
Das Gespräch führte Torsten Rumpf
Artikel erschienen am 9. Januar 2005
Sag mal gehts dem zu gut.
Nur damit die Fußballmillionaris noch mehr bekommen, soll der kleine Mann noch mehr TV Gebühren bezahlen.
Der ist doch net ganz sauber, dann sollen die Herren Stars mal auf ein paar Euros verzichten
"Wir müssen den TV-Zuschauer mehr belasten"
Um höhere Einnahmen zu erzielen, fordert Bayerns Manager Uli Hoeneß eine Gebührenerhöhung - Interview
Obwohl die Vorbereitungszeit auf die Bundesliga-Rückrunde extrem kurz ist, zog es den FC Bayern ins ferne Dubai. Uli Hoeneß begründet das damit, daß den Münchnern dort jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird und die Wetterbedingungen ideal seien. Im Interview mit der "Welt am Sonntag" spricht der Manager über Lizarazus Rückkehr, Deislers Ziele und die Notwendigkeit höherer TV-Einnahmen.
Welt am Sonntag: Herr Hoeneß, Sebastian Deisler trainiert wieder mit und kündigt prompt an, schon im März wieder in der Nationalmannschaft spielen zu wollen. Was halten Sie davon?
Uli Hoeneß: Wir müssen schauen, daß Sebastian in aller Ruhe seine Form wiederfinden kann. Dann sind alle Optionen offen. Wie lange das dauert, weiß ich nicht.
Bixente Lizarazu spielte bereits von 1997 bis 2004 für den FC Bayern. Warum haben Sie ihn nun zurückgeholt? Bei Olympique Marseille saß er zuletzt nur auf der Bank.
Hoeneß: Wir hatten auf der linken Abwehrseite gewisse Probleme. Und gerade in internationalen Spielen, wo es auf Erfahrung ankommt, kann er sehr wertvoll für uns sein. Hätte er mit Marseille international gespielt und wäre damit für uns international gesperrt gewesen, hätten wir ihn wahrscheinlich nicht verpflichtet.
Im vergangenen Sommer ließen Sie ihn ziehen, weil er zuviel Geld gefordert hatte, jetzt die Rückkehr. Ist das nicht inkonsequent?
Hoeneß: Nein, weil wir dieses Mal die Bedingungen stellen konnten. Er hat sehr schnell zugestimmt. Ohnehin werden wir die Gehaltsstruktur weiter nach unten fahren. Wir müssen künftig bei den Spielergehältern noch mehr mit spitzem Bleistift rechnen. Generell glaube ich, daß es in den nächsten Jahren keine Gehaltserhöhungen für einen Spieler mehr gibt. Im Gegenteil: Es muß weitere Reduktionen geben, sonst kommen wir auf keinen grünen Zweig mehr.
Kann sich Deutschlands Branchenführer keine teuren Spieler mehr leisten?
Hoeneß: Ach was, wir reden über eine Reduktion auf hohem Niveau, die Zeiten für die Spieler bleiben weiterhin paradiesisch.
Nachdem der FC Bayern rund 26 Millionen Euro Ablöse für neue Spieler ausgegeben hatte, sagten Sie zu Saisonbeginn, im Geschäftsjahr 2004/2005 würde ein Minus von zehn Millionen Euro drohen.
Hoeneß: Diese Zahl wird sich reduzieren. Damals hatte ich die Qualifikation für das Champions-League-Achtelfinale nicht mit einkalkuliert. Das Spiel gegen Arsenal London bringt uns eine Einnahme von vier bis fünf Millionen Euro. Dazu sind wir im Viertelfinale des DFB-Pokals. Und sollten wir ins Champions-League-Viertelfinale einziehen, können wir in dieser Serie sogar noch einen Gewinn erwirtschaften. Zumal unsere Finanzanlagen an der Börse zur Zeit besser notiert sind.
Das heißt?
Hoeneß: Als wir die Finanzen für das laufende Jahr kalkulierten, lag die Telekom-Aktie bei 13,30 Euro pro Stück, jetzt liegt sie bei 16,80 Euro. Das macht 3,5 Millionen Euro Gewinn für den FC Bayern. Der Trend ist insgesamt in Ordnung, aber unser Ziel ist es ja nicht, als Verein mit einem Gewinn pro Geschäftsjahr von einer halben Million Euro herumzugurken. Wir wollen Substanz schaffen. Und das schafft man nur, wenn pro Geschäftsjahr ein Gewinn von fünf bis zehn Millionen Euro erzielt wird. Doch das ist kaum noch zu schaffen, wir müssen immer an unsere Grenze gehen.
immer in der Champions League dabei sein.
Hoeneß: Wenn man sich nicht für die Champions League qualifiziert, ist es sehr wahrscheinlich, daß man Verluste macht. Deutschland war einmal das Land mit dem TV-Sender, der am meisten in den Topf der UEFA einbezahlt hat. Vor zwei Jahren, als RTL zusammen mit Premiere die Rechte hatte, waren es 200 Millionen Schweizer Franken. Sat.1 und Premiere zahlen jetzt noch nicht einmal die Hälfte. Das Loch in unseren Büchern entsteht durch das Fernsehen, und das ist ein Witz. Denn in allen anderen Ländern steigen die Fernsehhonorare extrem. Nicht nur für die Champions League, auch für nationale Wettbewerbe.
Was folgern Sie daraus?
Hoeneß: Insbesondere national müssen wir höhere Fernseheinnahmen erzielen. Und zwar die Liga als solche. ARD und Premiere müssen in Zukunft mehr Geld bezahlen, da geht kein Weg dran vorbei.
Die Deutsche Fußball-Liga ist stolz, daß sie überhaupt 300 Millionen Euro pro Jahr bis 2006 herausschlagen konnte.
Hoeneß: Es kann aber nicht sein, daß ein viel kleineres Land wie Frankreich 500 Millionen Euro an die Liga bezahlt. Ganz zu schweigen von den Zahlen in Italien oder England. Dort kassieren die Ligen jeweils eine Milliarde und noch höhere Beträge. Deshalb: Wir müssen die Fernseheinnahmen beim nächsten Vertragsabschluß 2006 auf mindestens 500 Millionen Euro bringen.
Glauben Sie wirklich, daß die ARD als gebührenfinanzierter Sender dazu in der Lage ist?
Hoeneß: Vor allem aus dem öffentlich-rechtlichen Topf muß künftig mehr kommen. Die ARD verdient doch gutes Geld an der Übertragung der Bundesliga. Sie macht einen Gewinn. Die ARD hatte mit einer Quote von vier Millionen Zuschauern bei der Sportschau kalkuliert, jetzt hat sie sechs Millionen. Und die Werbeeinnahmen sind gekoppelt mit der Quote. Da ist noch viel Luft nach oben, das müssen wir ausschöpfen. Denn wir können unsere Fans in den Stadien oder unsere Sponsoren nicht noch mehr schröpfen.
Ihre Forderung aber hieße, entweder höhere Gebühren für ARD und ZDF oder mehr Geld fürs Pay-TV zu zahlen.
Hoeneß: Ja, wir müssen den Zuschauer etwas belasten, der zu Hause vor dem Fernsehschirm sitzt und die Bundesliga verfolgt. Wenn zehn Cent mehr Gebühren an die GEZ bezahlt werden müssen, was ist denn schon dabei? Zehn Cent ist noch nicht einmal eine halbe Zigarette, nach drei Zügen ist dieser Betrag vernichtet. Doch unsere Politiker haben meistens keinen Mut, eine Gebührenerhöhung - auch wenn sie noch so klein ist - durchzusetzen. Weil sie Angst haben, nicht wieder gewählt zu werden. Alle wollen künftig besseren Fußball und bessere Spieler sehen, dann muß aber auch etwas passieren, daß dies finanziert werden kann.
Das Gespräch führte Torsten Rumpf
Artikel erschienen am 9. Januar 2005
Sag mal gehts dem zu gut.
Nur damit die Fußballmillionaris noch mehr bekommen, soll der kleine Mann noch mehr TV Gebühren bezahlen.
Der ist doch net ganz sauber, dann sollen die Herren Stars mal auf ein paar Euros verzichten