Nach Dormund nun Schalke!
Verfasst: 23.02.2005 12:31
Schalke 2004 angeblich tief in den roten Zahlen
München (dpa) - Der Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 rechnet für das Geschäftsjahr 2004 mit einem operativen Verlust von 17 Millionen Euro. Insgesamt seien die Verbindlichkeiten zum 31. Dezember 2004 auf rund 110 Millionen Euro gestiegen, bei einem Umsatz von 94 Millionen Euro.
Das berichtet das Wirtschaftsmagazin «Focus- Money» nach Einsicht der Bilanzen 2003 und 2004 und beruft sich auf Angaben von Schalkes Vizepräsidenten Josef Schnusenberg. Dabei handele es sich noch um vorläufige Daten, weil die Wirtschaftsprüfer ihr Zahlenwerk noch nicht abgeschlossen haben.
Der von dem Magazin beauftragte Karlheinz Küting, der Professor am Institut für Wirtschaftsprüfung (IWP) der Universität des Saarlandes ist, kommt nach Einsicht der Schalker Bilanzen (2003 und 2004) zu einem vernichtenden Urteil: «Die Finanzlage beim FC Schalke 04 halte ich für noch katastrophaler als bei Borussia Dortmund.»
Auch beim Revier-Nachbarn und derzeitigen Tabellen-Zweiten finden sich nach Ansicht des Wirtschaftsexperten «ausufernde Schulden und Bilanztricksereien». Die Bilanz wäre «noch desaströser, würde Schalke nicht jedes Jahr tief in Schminkschatulle greifen», kritisierte Küting: «Schalke wäre ohne die - aus Konzernsicht - ständigen Luftbuchungen finanziell längst an die Wand gefahren. Der Club ist bilanziell überschuldet.» Verheerend sei die Eigenkapital-Situation. 2003 wies der Club 1,9 Millionen Euro negatives Eigenkapital aus.
Als Beispiel für fragwürdige Bilanztricks nennen Experten u.a. die bekannte Transaktion mit dem alten Parkstadion. Der Stadt Gelsenkirchen kaufte Schalke das marode Stadion 2003 für den symbolischen Preis von 1 Euro ab. In der Bilanz wurde es dann mit einem Wert von 15,6 Millionen Euro als «außerordentlicher Ertrag» auf der Habenseite verbucht, weil der Wert des Parkstadion-Geländes in zwei Gutachten auf diesen Betrag geschätzt wurde. So sei laut Küting der für 2003 ausgewiese Verlust von 19 auf 4,1 Millionen Euro geschrumpft: «Dieser Buchgewinn ist aus Konzernsicht undenkbar.»
Im Interview mit «Focus-Money» verteidigte Schnusenberg Schalkes Finanzpolitik: «Wir sind keine Hasardeure. Wir nutzen nur alle bilanziellen Möglichkeiten aus.» Noch sei alles «im grünen Bereich», meinte der 64-Jährige. Dennoch räumt er ein, dass alles vom sportlichen Erfolg der Mannschaft abhänge. «Sollten wir jedoch mehrere Jahre hintereinander nicht am UEFA-Cup oder der Champions League teilnehmen und Verluste schreiben, drohen uns echte Bilanz- und Liquiditätsprobleme», sagte Schnusenberg.
Schnusenberg machte erstmals eine neue Konstruktion öffentlich. Schalke habe im Vorjahr eine Rechteverwertungs GmbH gegründet. In die neue Holding wurden drei Tochtergesellschaften (Catering, Ticket & Security, Museum) ausgegliedert. «Die stillen Reserven der drei neuen Beteiligungen heben und nutzen wir - wie schon 2003 -, um unser negatives Kapitalkonto auszugleichen», erklärte Schnusenberg. «Dieses Heben von stillen Reserven ist in der Wirtschaft völlig üblich».
Schon im laufenden Kalenderjahr rechnet Schnusenberg jedoch mit Besserung. «Wir werden die Umsatzschwelle von 100 Millionen Euro wieder erreichen und den Break-even schaffen.» Darüber hinaus befinde man sich mit Zins- und Tilgungszahlungen voll im Plan. Wegen der gesunkenen Zinsen könne man die Raten für die Arena AufSchalke sogar schon bis 2017 abbezahlen, «viele Jahre vor dem gedachten Zeitraum».
München (dpa) - Der Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 rechnet für das Geschäftsjahr 2004 mit einem operativen Verlust von 17 Millionen Euro. Insgesamt seien die Verbindlichkeiten zum 31. Dezember 2004 auf rund 110 Millionen Euro gestiegen, bei einem Umsatz von 94 Millionen Euro.
Das berichtet das Wirtschaftsmagazin «Focus- Money» nach Einsicht der Bilanzen 2003 und 2004 und beruft sich auf Angaben von Schalkes Vizepräsidenten Josef Schnusenberg. Dabei handele es sich noch um vorläufige Daten, weil die Wirtschaftsprüfer ihr Zahlenwerk noch nicht abgeschlossen haben.
Der von dem Magazin beauftragte Karlheinz Küting, der Professor am Institut für Wirtschaftsprüfung (IWP) der Universität des Saarlandes ist, kommt nach Einsicht der Schalker Bilanzen (2003 und 2004) zu einem vernichtenden Urteil: «Die Finanzlage beim FC Schalke 04 halte ich für noch katastrophaler als bei Borussia Dortmund.»
Auch beim Revier-Nachbarn und derzeitigen Tabellen-Zweiten finden sich nach Ansicht des Wirtschaftsexperten «ausufernde Schulden und Bilanztricksereien». Die Bilanz wäre «noch desaströser, würde Schalke nicht jedes Jahr tief in Schminkschatulle greifen», kritisierte Küting: «Schalke wäre ohne die - aus Konzernsicht - ständigen Luftbuchungen finanziell längst an die Wand gefahren. Der Club ist bilanziell überschuldet.» Verheerend sei die Eigenkapital-Situation. 2003 wies der Club 1,9 Millionen Euro negatives Eigenkapital aus.
Als Beispiel für fragwürdige Bilanztricks nennen Experten u.a. die bekannte Transaktion mit dem alten Parkstadion. Der Stadt Gelsenkirchen kaufte Schalke das marode Stadion 2003 für den symbolischen Preis von 1 Euro ab. In der Bilanz wurde es dann mit einem Wert von 15,6 Millionen Euro als «außerordentlicher Ertrag» auf der Habenseite verbucht, weil der Wert des Parkstadion-Geländes in zwei Gutachten auf diesen Betrag geschätzt wurde. So sei laut Küting der für 2003 ausgewiese Verlust von 19 auf 4,1 Millionen Euro geschrumpft: «Dieser Buchgewinn ist aus Konzernsicht undenkbar.»
Im Interview mit «Focus-Money» verteidigte Schnusenberg Schalkes Finanzpolitik: «Wir sind keine Hasardeure. Wir nutzen nur alle bilanziellen Möglichkeiten aus.» Noch sei alles «im grünen Bereich», meinte der 64-Jährige. Dennoch räumt er ein, dass alles vom sportlichen Erfolg der Mannschaft abhänge. «Sollten wir jedoch mehrere Jahre hintereinander nicht am UEFA-Cup oder der Champions League teilnehmen und Verluste schreiben, drohen uns echte Bilanz- und Liquiditätsprobleme», sagte Schnusenberg.
Schnusenberg machte erstmals eine neue Konstruktion öffentlich. Schalke habe im Vorjahr eine Rechteverwertungs GmbH gegründet. In die neue Holding wurden drei Tochtergesellschaften (Catering, Ticket & Security, Museum) ausgegliedert. «Die stillen Reserven der drei neuen Beteiligungen heben und nutzen wir - wie schon 2003 -, um unser negatives Kapitalkonto auszugleichen», erklärte Schnusenberg. «Dieses Heben von stillen Reserven ist in der Wirtschaft völlig üblich».
Schon im laufenden Kalenderjahr rechnet Schnusenberg jedoch mit Besserung. «Wir werden die Umsatzschwelle von 100 Millionen Euro wieder erreichen und den Break-even schaffen.» Darüber hinaus befinde man sich mit Zins- und Tilgungszahlungen voll im Plan. Wegen der gesunkenen Zinsen könne man die Raten für die Arena AufSchalke sogar schon bis 2017 abbezahlen, «viele Jahre vor dem gedachten Zeitraum».