Grundsätzlich ist das Genus von Fremdwörtern eine höchst interessante Fragestellung. Meistens gibt es zwar eine eindeutige Zuordnung zu einem bestimmten Geschlecht, oft halt aber nicht und meine Erfahrung zeigt, dass da jeder irgendwie seine eigene, vollkommen unbegründbare Meinung hat (Beispiele etwa Ketchup, Bonbon, Joghurt, Keks, Radio).
Interessant z.B. auch, dass es zwar "die Pizza" aber "der Grappa" heißt. Ein Italiener würde das seltsam finden.
Die Duden-Redaktion schreibt zum Thema:
Haetten Sie's gewusst?
Sie hoeren gern ein Chanson von Edith Piaf, bringen manchmal aus dem Urlaub ein Souvenir mit, vermeiden eine Eskalation mit Ihren Kollegen und freuen sich auf Ihr Fußballtraining - ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob es »der«, »die« oder »das Chanson«, »Souvenir«, »Eskalation« oder »Training« heißt? Das liegt (unter anderem) daran, dass Sie - vielleicht ohne sich dessen bewusst zu sein - zwei Regeln anwenden, die grundsaetzlich zum Tragen kommen bei der Frage, welchen Artikel ein Fremdwort im Deutschen erhaelt. Entweder richtet sich das Geschlecht eines Wortes naemlich nach dem Uebersetzungwort, fuer das es steht: »das Chanson« (wie »das Lied«) oder »das Souvenir« (wie »das Erinnerungsstueck«). Oder es richtet sich nach der Endung des fremdsprachlichen Wortes, die es auch im Deutschen gibt, z. B. »die Eskalation«, weil im Deutschen alle Woerter auf »-ion« weiblich sind, oder »das Training«, weil alle substantivierten Infinitive im Deutschen saechlich sind (»das Trainieren« u. s. w.).
Bei Play-off(s) hilft uns das aber nicht weiter, da wir meines Wissens kein Übersetzungswort (*Spiel-wegs???) und keinen Hinweis auf das Genus in der Ursprungssprache haben.
Nehmen wir an, es gäbe EIN Spiel, das der Erstplatzierte gegen den Zweitplatzierten um die Meisterschaft austrägt. Dann würde meinem Sprachgefühl zufolge der Artikel des deutschen Wortes "Spiel" übernommen werden und es hieße
"*das Play-off".
*Die Augsburger Panther siegten in einem nervenaufreibenden Spiel im Play-off gegen die Ice Tigers aus Nürnberg."*die Play-off" wegen "die Begegnung"? Kommt mir eher komisch vor. Oder welches "Übersetzungswort" würdet ihr ansetzen?
Da es aber nie EIN Spiel gibt, weil Play-offs nun mal aus mehreren Serien, die über mehreren Spielen gehen, bestehen, sollte man einfach immer nur von "die Play-offs" sprechen. Zugrundeliegendes Genus vermutlich Neutrum.
Unbestritten richtig aber auch:
"das Play-off-Spiel", "die Play-off-Runde" und "die Play-off-Serie" sowie "das Play-off-Viertelfinale".
Ob die Schreibweise mit großem D etabliert ist oder nicht, keine Ahnung. Richtig meines Erachtens: "die Play-downs"
@Benny
Bei der Sitzgelegenheit wurde zwar das richtige Zeichen gesetzt (Apostroph = die Taste rechts vom Ä mit Shift), aber hingehören tut da trotzdem keiner.
Der Hauptgrund für das bedrohliche Überhandnehmen von Akut und Gravis scheint der Einfluß des Menschen zu sein, genauer gesagt der des Homo typographus analphabeticus. Diese äußerst virulente menschliche Spezies hat offenbar die beiden Akzente aus ihrem Tastatur-Versteck aufgescheucht und verbreitet sie - trotz ständig drohender Sehnenscheidenentzündung - seit Jahren unwissentlich oder mutwillig in der ökologischen Nische des Apostrophs, der damit unweigerlich dem Untergang geweiht ist.
Dieser Entwicklung gilt es Einhalt zu gewähren! Deshalb:
Rettet den Apostrophen ...
Zur Frage, wo er denn eigentlich hingehört:
... aber nur dort, wo er hingehört!
Wie wir gesehen haben, ist der Apostroph zwar eine von eingeschleppten Neophyten bedrohte Lebensform, doch hat er sich seinerseits Refugien erobert, in denen er völlig fehl am Platze ist. Dazu muß man sich vergegenwärtigen, daß der Apostroph kein autonomes Lebewesen ist, sondern nur in Symbiose mit anderen existieren kann. Ja, er nimmt quasi ersatzweise die Stellung verdrängter Formen ein, weshalb er im Volksmund gelegentlich noch "Auslassungszeichen" genannt wird.
Daraus ergibt sich aber auch die Grundregel, daß der Apostroph nur dort seine Existenzberechtigung hat, wo tatsächlich etwas verdrängt oder ausgelassen wurde:
Ich hör' ja zu, aber wissen S': das is' 'n Quatsch!
In vielen Fällen haben jedoch die Mitbewohner des Apostrophs den eingedrungenen Platzhalter längst wieder aus ihrer Mitte vertrieben (auch wenn manche ihn irrtülich dort noch vermuten):
Rein, raus, runter, rauf, fürs, vom, übern, unterm, hinters, ins, zum, zur
Wenn der Apostroph sich in solchen Fällen also noch breitmachen sollte, hilft nur noch ein adäquates Typizid (wie etwa Tipp-Ex oder ShiftCtrlEndDelete).
Besonders penetrant hält sich der Apostroph als Neusiedler im Biotop genitivischer Anglizismen:
Fred Feuerstein's Wilma's Waschmaschine
Doch auch dort hat er nichts zu suchen, außer ganz am Rande neben zischenden Kreaturen:
Pfarrers Kinder, Lehrers Vieh, Müllers Büro
Aristoteles' Amsel, Ringelnatz' Natter, Xox' Kekse
Aber so leicht läßt sich ein bedrohtes Wesen eben nicht in Schranken halten. Ist es da verwunderlich, wenn es aus Notwehr besonders gern im dialektalen oder gastronomischen Bereich sein Unwesen treibt?
Wies'n, Kurv'n, Stub'n, Woch'nblatt, Schneider'lein, Gyro's
... und so weiter und so fort - trotz gelegentlicher grammatikalischer Korrektheit wäre hier eigentlich optisches Schmerzensgeld angebracht!
http://www.moosburg.org/design/apo.html