Quelle:
http://www.augsburger-allgemeine.de, 05.04.05
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Fliegauf vor dem Absprung?[/size]
AEV-Manager denkt über "lukratives Angebot" vom DEL-Konkurrenten Frankfurt nach
Von unserem Redaktionsmitglied Milan Sako
Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber vieles deutet darauf hin, dass Karl-Heinz Fliegauf die Panther in Richtung Frankfurt verlässt. Der Halbfinalist der Deutschen Eishockey-Liga hat dem AEV-Manager "ein sehr lukratives Angebot unterbreitet, das nach langen Jahren in Augsburg für mich eine Herausforderung wäre", wie der 44-jährige gebürtige Peitinger gestern bestätigte.
In den nächsten Tagen will sich Karl-Heinz Fliegauf mit AEV-Sportdirektor und Hauptgesellschafter Lothar Sigl treffen, um die neue Situation zu besprechen. "Dazu war in den vergangenen Tagen keine Zeit, weil einerseits Lothar Sigl wegen seines Beinbruchs im Krankenhaus lag und ich unter anderem mit der Abwicklung der Spielerwohnungen eingespannt war." Nach dem Gespräch mit Sigl soll die Entscheidung voraussichtlich noch in dieser Woche fallen. Mit seiner Familie hat sich der ehemalige Verteidiger bereits am vergangenen Wochenende besprochen. Denn bei einem Wechsel an den Main würden seine Frau und die Kinder - von drei Töchtern sind zwei noch schulpflichtig - ebenfalls umziehen.
Die Hessen suchen intensiv nach einem Nachfolger für Manager Lance Nethery, der sich wohl nach Düsseldorf verabschiedet. Karl-Heinz Fliegauf, der im vergangenen Jahr von einem Eishockey-Fachblatt zum "Manager des Jahres" gewählt wurde, ist der Wunschkandidat für Lions-Alleingesellschafter Gerd Schröder. Ein weiterer Anwärter ist wohl Chris Reynolds, der bereits beim AEV als Coach arbeitete und jetzt im Management der Hamburg Freezers tätig ist. Doch Reynolds gilt nur als zweite Wahl. Als Trainer steht in Frankfurt Rich Chernomaz hinter der Bande, der vor drei Jahren für kurze Zeit auch bei den Panthern das Sagen hatte. Die Chemie zwischen dem Kanadier und dem Bayern stimmt jedenfalls: "Charlie kennt die Liga seit vielen Jahren und er hat bewiesen, dass er mit relativ wenig Geld gute Mannschaften formen kann", sagt Rich Chernomaz, der einen Vertrag für die kommende Saison plus einer Option für zwei weitere Jahre in Frankfurt hat. Mit Karl-Heinz Fliegauf, der mit Unterbrechungen in insgesamt acht Spielzeiten für den AEV 370 Spiele (76 Tore/264 Pässe/340 Punkte) bestritt, würden die Panther einen Mann der ersten DEL-Stunde verlieren. Als Verteidiger war er maßgeblich am DEL-Aufstieg im Jahr 1994 beteiligt. Zwar hatte er in der neugegründeten Eliteklasse noch 17 DEL-Einsätze für die Panther, doch eine Rückenverletzung beschleunigte das Karriere-Ende und den nahtlosen Übergang in die Führung der Augsburger Eishockey-GmbH. Von dort ist Fliegauf kaum noch wegzudenken, da der 44-Jährige zudem als Präsident die Amateure des Augsburger EV leitet. "Nach 15 Jahren hier in Augsburg ist alles ziemlich eingefahren und eingespielt. Deshalb wird es eine sehr schwierige Entscheidung für mich", sagt Fliegauf. Das klingt danach, als seien die Weichen für einen Wechsel zu den Lions gestellt.
Sollte Fliegauf nach Frankfurt gehen, steht den Panthern ein gewaltiger Umbruch bevor. Denn auch ein Nachfolger für Trainer Benoit Laporte ist noch nicht gefunden und zudem steht das Gerüst der Mannschaft nach zahlreichen Abgängen nicht. Hauptgesellschafter Lothar Sigl muss wichtige Personalentscheidungen treffen. Andererseits ist Verstärkung in Sicht: Der bisherige Kapitän Duanne Moeser soll ins Panther-Management wechseln und das Amt des Sportdirektors bekleiden. Gut möglich, dass die Einarbeitungsphase des Publikumslieblings kürzer als geplant ausfällt.