Entlassungen in Tölz
Verfasst: 04.05.2005 23:50
Quelle: Süddeutsche Zeitung
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Das geht aber dann auch schnell:
Die haben vielleicht Probleme :? :roll:[size=20px]EC Bad Tölz trennt sich von Schlickenrieder und Obresa [/size]
Nach einem Jahr der doppelte Rauswurf
Dem Eishockey-Zweitligisten laufen die Spieler davon – Trainer und Geschäftsführer müssen dafür büßen
Bad Tölz - Am 2. Mai 2004 trat der ehemalige Eishockeynationaltorwart Beppo Schlickenrieder, 46, bei seinem Heimatverein EC Bad Tölz den Dienst als Geschäftsführer an. Exakt ein Jahr später, am Montagabend, eröffnete ihm der Vereins- und Beiratsvorsitzende Hubert Hörmann, dass sich der Zweitligist von ihm mit sofortiger Wirkung zu trennen beabsichtige. "Auch eine Weiterverpflichtung von Trainer Peter Obresa wird nicht angestrebt", sagt Hörmann. Über die Gründe dieser plötzlichen Personalentscheidungen will er noch nichts sagen, was freilich nicht heißt, dass es keine gibt.
Vieles musste sich Schlickenrieder von den Fans vorwerfen lassen: [size=14px]Dass er keine Öffentlichkeitsarbeit betreibe, dass ihm die betriebswirtschaftliche Eignung fehle, dass er schuld sei, dass den Tölzern jetzt die Spieler davonlaufen.[/size] Kapitän Derek Mayer unterschreibt demnächst beim Oberligisten SC Riessersee; Torwart Patrick Couture, Florian Leitner, Florian Zeller und neuerdings Morgan Warren (Weißwasser) sind schon weg; Tim Regan, Andreas Kruck und Josef Frank dürften folgen. Während bei anderen Zweitligisten das Team zum großen Teil steht, haben in Tölz bisher sechs Spieler zugesagt – fünf sind 18- Jährige aus der eigenen Jugend.
Das alles Schlickenrieder anzulasten, wäre ungerecht. "Offiziell war ich, wie es so schön heißt, allein verantwortlich, aber eigentlich war ich nur ausführendes Organ", erklärt der Reichersbeurer. In der Tat findet sich der Geschäftsführer in Bad Tölz in einem engen Finanzrahmen wieder, den der mächtige Beirat vorgibt. Dazu ist die Arbeit für einen allein kaum zu bewältigen. "Geschäftsführer, Sportdirektor, Marketingaufgaben, Sponsorensuche: Ich wünsche meinem Nachfolger viel Spaß", sagt Schlickenrieder. Sein Vorgänger Franz Demmel managte nebenbei allerdings noch erfolgreich das neue Eisstadion, die Mannschaft hatte er zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres bis auf eine Ausnahme komplett zusammengestellt. Kurz darauf zog sich Demmel nach einem Machtkampf mit Hörmann freiwillig zurück. Die Spieler bedauerten es schon damals, die Trauergemeinde wächst.
Denn ein Klima der Geborgenheit, in welchem sich die Kleinen der Branche trotz aller wirtschaftlicher Nachteile entwickeln können, vermochten Schlickenrieder und der von ihm verpflichtete Obresa nicht herzustellen. So sehr die Akteure des Trainers Sachverstand lobten, so sehr beklagten sie dessen Umgangston. Das mag was heißen im Eishockey. "Ein bisschen komisch", fand Obresa die unerwartete Hinauskomplimentierung, man habe die Saison mit dem Klassenerhalt doch "gut abgeschlossen". Bei Schlickenrieder erfuhr Obresa uneingeschränkte Rückendeckung, bei Hörmann übrigens auch. Spätestens jetzt haben beide registriert, dass der ECT-Vorsitzende seine Entschlüsse unabhängig aller persönlichen Bindungen zu treffen weiß.
Schlickenrieder will erfahren haben, dass seine Aufgaben künftig auf mehrere Schultern verteilt werden. Hörmann will nicht ausschließen, schon heute Nachfolger für beide Positionen nennen zu können: "Dann werden wir eine wunderbare Aufarbeitung der Geschichte erleben."
Wolfgang Wittl
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Das geht aber dann auch schnell:
Peter Obresa neuer Wölfe-Trainer
Freiburg, 5. Mai
Die Wölfe Freiburg haben als neuen Trainer für die kommende Saison den 45-jährigen Peter Obresa verpflichtet. Obresa war in der Vergangenheit unter anderem bei den früheren Ligakonkurrenten Ingolstadt und Bad Nauheim tätig, ehe er nach dem finanziellen Kollaps der Hessen während der vergangenen Spielzeit zum Zweitligisten Bad Tölz wechselte. Die Verhandlungen mit dem gebürtigen Recklinghausener, der in Mannheim aufwuchs und mit dem MERC zwölf Jahre in der 1. Bundesliga spielte, gestalteten sich weitgehend unproblematisch, da die Chemie zwischen Obresa und Wölfe-Sportdirektor Dolak von Anfang an stimmte. Obresa steht hinter dem Wölfe-Konzept, noch mehr Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft einzubauen, und die Wölfe befürworten Obresas aggressive Spielphilosophie. Der neue Trainer unterschrieb einen Ein-Jahres-Vertrag mit erfolgsorientierten Konditionen und wird nun in den nächsten Tagen und Wochen zusammen mit Thomas Dolak die Komplettierung des Kaders in Angriff nehmen.
Die Wölfe Freiburg haben einen weiteren U-23-Spieler unter Vertrag genommen. Vom Absteiger Blue Devils Weiden wurde der 20-jährige Stürmer Michal Bartosch verpflichtet. Er kam in der vergangenen Saison in 46 Begegnungen auf drei Tore und sechs Assists bei acht Strafminuten. Daneben wurde der 1,82 Meter große und 82 Kilogramm schwere Spieler regelmäßig in der Weidener Juniorenmannschaft eingesetzt.