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Ein neuer Höhepunkt...

Verfasst: 02.06.2005 20:20
von Uvira
...des pädagogischen Wahnsinns jetzt in der ARD! :roll:

Wieso sind eigentlich immer Lehrer die Experten in der Erziehung. Alles sehr interessant!

"Der große Erziehungstest"

Wunderbar sind hier die pragmatischen Lösungen, die für jedes Kind (nein nicht Individuum) problemlos angewandt werden können und man suggeriert dem auch noch absolute Richitgkeit (auch wenn dies durch eine Studie wissenschaftlich fundiert ist) :?


Wer in Erziehungfragen nachlesen möchte: http://www.familienhandbuch.de


S T E P: Ein System zum Erlernen von Erziehungsfertigkeiten für Eltern
Michael Schnabel


"Eltern werden beschuldigt, aber nicht geschult. Millionen neuer Mütter und Väter übernehmen jedes Jahr eine Arbeit, die zu den schwierigsten zählt, die jemand haben kann; sie bekommen ein Kind, einen kleinen Menschen, der fast hilflos ist, und nehmen die volle Verantwortung für sein physisches und psychisches Wohl auf sich, um ihn zu erziehen, auf dass es ein produktiver, kooperativer und mitwirkender Bürger werde. Gibt es eine schwierigere und anspruchvollere Aufgabe?"

So beklagt Thomas Gordon in seiner Familienkonferenz den untragbaren Zustand, dass Eltern ganz und gar nicht auf die Erziehung ihrer Kinder vorbereitet werden. Um diesen Mangel auszugleichen, wurden Programme ausgearbeitet, damit Eltern sich Grundkenntnisse und Fertigkeiten für pädagogisches Handeln erwerben können.

STEP, das Systematische Training für Eltern, zeigt Wege, wie Eltern das Verhalten ihrer Kinder verstehen und partnerschaftlichen Umgang erlernen können.


Ein kurzer Überblick
Allen demokratischen Gesellschaften liegt das Gesetz zugrunde: Alle Menschen sind gleichwertig. Wenn Kinder auf ein erfolgreiches und glückliches Leben vorbereitet werden sollen, so müssen sie die Gleichwertigkeit aller Menschen auch in der Familie und insbesondere im Umgang miteinander erleben. Gleichheit verlangt von jedem bestimmte Pflichten und gewährt Rechte; ganz besonders ist gegenseitiger Respekt gefordert.

Diesen Anforderungen wird weder eine autoritäre noch eine antiautoritäre Erziehung gerecht. Daher zeigt das Systematische Elterntraining, wie Erziehung nach demokratischen Grundsätzen erfolgen kann.


Die Entstehung von STEP
Die Psychologen Don Dinkmeyer Sr., Gary D. McKay und Don Dinkmeyer Jr. haben in den USA das Systematische Elterntraining entwickelt und publiziert (Originaltitel: Systematic Training for Effektive Parenting, Minnesota 1997). Es gelang den Autoren, auch ein ausgereiftes Konzept der Schulung und Verbreitung aufzubauen, so dass über vier Millionen Eltern in den USA die Kursangebote biher besuchten.

Die psychologische Grundorientierung ist der Individualpsychologie Alfred Adlers verpflichtet. Adlers Anliegen war die Entwicklung kooperationsfähiger Menschen, die das Ideal sozialer Gerechtigkeit und demokratischer Lebensführung verwirklichen können. Wie partnerschaftliches Zusammenleben von Eltern und Kindern im Alltag gelingen kann, zeigten die Psychologen Rudolf Dreikurs und Thomas Gordon in ihren Veröffentlichungen.

Es gelingt den Begründern von STEP mustergültig, die genannten Ansätze aus der Psychologie zu einem schlüssigen Konzept zu vereinigen und bis hin zu praktischen Aufgaben und Lerneinheiten auszubauen.

Die Herausgeberinnen der deutschen Fassung "STEP-Elternhandbuch" übertrugen das Programm auf deutsche Verhältnisse.


Das Konzept
Das systematische Elterntraining präsentiert sich als schlüssiges und anwendungsfreundliches Konzept. Es geht aus von Beobachtungen und Bewertungen des Verhaltens und liefert Erklärungen zum Fehlverhalten der Kinder und Eltern. Es bietet Techniken an, die eine demokratische Erziehung ermöglichen und Konflikte lösen helfen. In der Einleitung des Handbuches wird ein differenzierter Einblick zu den Inhalten, wie folgt, geboten:

"Neue Perspektiven erkennen: STEP hilft uns, das Fehlverhalten unserer Kinder zu verstehen, neu zu interpretieren und als Eltern bewusst anders als erwartet zu reagieren. Indem wir unsere Kinder mit Respekt behandeln, gehen wir mit gutem Beispiel voran und bringen ihnen bei, uns ebenfalls zu respektieren.

Ermutigung leisten: STEP hilft uns, auf die Bemühungen unserer Kinder mit Ermutigung zu reagieren und damit ihr Selbstvertrauen zu stärken.

Kommunikation lernen: STEP hilft uns, durch die Technik des 'aktiven Zuhörens' mit unseren Kindern über Gefühle und Probleme zu sprechen.

Disziplin einüben: STEP hilft uns, Grenzen zu setzen und unseren Kindern innerhalb dieser Grenzen ihrem Alter entsprechend eine Wahl zu lassen. Durch konsequentes und damit zuverlässiges Verhalten, durch natürliche und logische Konsequenzen, die wir auf das Fehlverhalten unserer Kinder folgen lassen, zeigen wir ihnen unsere Fürsorge und Liebe. Das erstrebte Ziel ist Selbstdisziplin.

Fehler eingestehen: STEP hilft uns, 'Fehler' als Erfahrungswert zu verbuchen, uns zu verzeihen und mutig nach vorn zu blicken, statt in Schuldgefühlen zu verharren und aufzugeben."

Dieser Überblick spricht die thematischen Schwerpunkte an; darüber hinaus liegt die besondere Auszeichnung des Handbuches in der Veranschaulichung durch viele Beispiele. Jede beschriebene Anforderung und jede pädagogische Fertigkeit wird an mehreren Beispielen demonstriert. Dies erhöht die Verständlichkeit und ist Anreiz zur praktischen Umsetzung.

Nochmals überboten werden die Motivationsimpulse durch das Video. Dem Zuschauer werden dadurch die Grundgedanken des Elterntrainings eindrucksvoll vor Augen geführt. Szenen aus dem Familienleben zeigen, welche Umgangsformen zwischen Eltern und Kindern Schwierigkeiten hervorrufen bzw. Kooperation auf den Weg bringen können.

Wenngleich das Systematische Elterntraining eingängig und plausibel erscheint, sind die Anforderungen meist ungewohnter Verhaltensweisen an Eltern und Kindern äußerst anspruchsvoll. Es ist schwer vorstellbar, dass jemand ohne Vorkenntnisse die Fertigkeiten "Aktiv-Zuhören" oder "Ich-Botschaften" ohne Training erlernen wird. Daher sind die Medien - Handbuch und Video - als Hilfsmittel zu den Kursangeboten zu verstehen.


Evaluation
Neuerdings wird das STEP-Elterntraining auch in Deutschland wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Professor Dr. Klaus Hurrelmann leitet die wissenschaftlichen Untersuchungen.

Von Professor Dr. Christian Rieger wurde das STEP-Elterntraining im Kinderzentrum in Bochum eingeführt, und zwar für Eltern, die vorwiegend wegen Erziehungsproblemen ihre Kinder in der Ruhr-Universitätsklinik vorstellen. Erfahrungen aus diesem Angebot werden dokumentiert und ausgewertet.


Multiplikation
Folgerichtig haben sich die Herausgeberinnen der deutschen Ausgabe des Systematischen Elterntraining von Beginn an bemüht, ein Netz von Kursen und Ausbildungsmöglichkeiten aufzubauen. Bereits 1998 gab es in Düsseldorf Kurse in englischer Sprache. Es folgten Kurse in deutscher Sprache. Seit 2001 werden Kurse in größeren Städten Deutschlands und Österreichs angeboten. Parallel dazu werden die Möglichkeiten zur Ausbildung von Kursleiter/innen ausgebaut.


Resümee
Das Systematische Elterntraining, wie es durch das Handbuch und Video vorgestellt wird, kann Eltern wichtige Einsichten in psychische Verhaltensweisen liefern und darüber hinaus pädagogische Fertigkeiten erwerben helfen.

Re: Ein neuer Höhepunkt...

Verfasst: 03.06.2005 01:11
von Golden Brett
" hat geschrieben:und man suggeriert dem auch noch absolute Richitgkeit (auch wenn dies durch eine Studie wissenschaftlich fundiert ist) :?



Nachdem ich mich mehrere Minuten lang tierisch aufgeregt habe, habe ich gehofft, daß du das auch gesehen hast. Frage: Was für eine Studie soll das gewesen sein? Welche Theorie lag ihr zugrunde? Welche Verfahren wurden angewendet? Oder einfach ausgedrückt: Wie in drei Teufels Namen soll man solche Dinge wissenschaftlich belegen können?

Re: Ein neuer Höhepunkt...

Verfasst: 03.06.2005 01:28
von Uvira
" hat geschrieben:
" hat geschrieben:und man suggeriert dem auch noch absolute Richitgkeit (auch wenn dies durch eine Studie wissenschaftlich fundiert ist) :?



Nachdem ich mich mehrere Minuten lang tierisch aufgeregt habe, habe ich gehofft, daß du das auch gesehen hast. Frage: Was für eine Studie soll das gewesen sein? Welche Theorie lag ihr zugrunde? Welche Verfahren wurden angewendet? Oder einfach ausgedrückt: Wie in drei Teufels Namen soll man solche Dinge wissenschaftlich belegen können?


Dann war ich ja nicht der einzige :wink:

Hinter dem ganzen steckt http://www.elterntraining-info.de/

Muß mal schauen, was da dahintersteckt. Die Art und Weise wie man einen "Erziehungsführerschein" vermitteln möchte finde ich nicht besonders erstrebenswert. Jodoch muß man sagen, dass Fthenakis mit seinen Familienhandbuch (und da wird mit STEP anscheindend zusammengearbeitet) qualitativ sehr hochwertig ist. Ob man so ein Thema in eine Unterhaltungsshow packen sollte und bei den meisten undifferenzierten Zuschauern Erziehung in "Falsch" und "Richtig" einteilen sollte, halte ich aber für sehr bedenklich!