







Rio de Janeiro · 9. August · kth · Beim größten Bankraub der Geschichte Brasiliens haben Einbrecher umgerechnet rund 50 Millionen Euro erbeutet. Monatelang hatten sie einen Tunnel in den Tresorraum der Zentralbank von Fortaleza gegraben. Die Beute, etwa drei Millionen Scheine zu je 50 Reais, etwa 17 Euro, transportierten die Bankräuber am Wochenende durch einen 80 Meter langen Tunnel aus dem Tresorraum der Zentralbank-Filiale ab. Die Scheine waren eingezogene Banknoten, die durch neue ersetzt werden sollten; sie waren aber noch nicht bearbeitet und folglich nicht registriert. Ungebrauchte, fortlaufend nummerierte Banknoten ließen die Räuber liegen.
Warum weder Sicherheitssensoren noch die Kameras reagierten, als die Bande irgendwann am Wochenende den 1,10 Meter dicken, mit Beton und Stahlgittern armierten Boden des Tresors durchbrach, ist unklar; weder die Bank noch die Polizei äußerten sich dazu. Fest steht, dass die Männer eine gewaltige Arbeit hinter sich hatten, als sie am Ziel ihres filmreifen Raubs waren und die Beute abtransportierten, deren Gewicht die Polizei auf 3500 Kilo schätzt.
Einen Block von der Bank entfernt hatten sie im Mai ein Haus angemietet, in dem sie zum Schein eine Gartenbaufirma aufzogen. Sowohl die Fassade als auch der Transporter des Unternehmens trugen den Schriftzug "Grama Sintética", Kunstrasen. Eine geschickte Tarnung - kein Nachbar machte sich Gedanken über die Erde in dem Kleinlastwagen, die von der Ausschachtung des 80 Meter langen Tunnels stammte, den die Bande in einem Hinterzimmer der angeblichen Gartenbaufirma grub.
Schacht vier Meter unter der Erde
Solide Arbeit: In vier Metern Tiefe unterquerte der Schacht einen Anbau der Wertpapierbörse und die viel befahrene Avenida Dom Manuel, bevor er unter dem Tresorraum nach oben führte. Er ist 70 Zentimeter breit und so niedrig, dass sich die Bankräuber nur einzeln und kriechend bewegen konnten. Ein Schlauch, der an eine Klimaanlage angeschlossen war, lieferte Frischluft. Der mit Holzbalken gestützte und mit Säcken verkleidete Tunnel war elektrisch erleuchtet. Im Haus fand die Polizei jede Menge Nahrungsmittel, Getränke, Werkzeug und Kleidung. Auch im Tresorraum, in dessen Boden eine kreisförmige Öffnung geschnitten war - nicht gesprengt -, ließen sie Arbeitsmaterial und Werkzeug zurück.
Der spektakuläre Bankraub in der nordostbrasilianischen Millionenstadt Fortaleza übertrifft alle anderen ähnlichen Verbrechen in der Geschichte Brasiliens. Die zweiterfolgreichsten Verbrecher erbeuteten 1999 in São Paulo 76,5 Millionen Reais, nach heutigem Kurs etwa 25 Millionen Euro.