Panther unterliegen schnellen Eisbären mit 2:4
Augsburg, 15. Januar
Ziemlich verärgert war Panther-Trainer Paulin Bordeleau über die Niederlage am Freitag in Krefeld gewesen, so dass eigentlich am Sonntagabend eine Wiedergutmachung der Mannschaft angesagt gewesen wäre. Immerhin können die Augsburger in diesen Wochen immer auf ihr mehr als ungemütliches Stadion setzen, doch sollten gerade Eisbären bei selbst deutlich zweistelligen Minustemperaturen normalerweise keine nennenswerten Probleme haben. Das bewahrheitete sich schließlich auch und der Meister setzte sich letztlich verdient mit 2:4 durch
Beide Teams begannen die Partie zunächst eher verhalten. Völlig überraschend kam dann auch die Augsburger Führung. In Überzahl verlor Eisbären-Verteidiger Micki DuPont vor dem eigenen Tor die Scheibe an Jay Henderson, der eiskalt zum 1:0 verwandelte. Wütende Angriffe der Berliner folgten, die das Spiel auch über weite Strecken dominierten, doch selbst mit zwei Mann mehr auf dem Eis konnten sie Rolf Wanhainen nicht überwinden. Wann immer fünf gegen fünf Feldspieler auf der Eisfläche zu sein drohten, zuckte der Arm von Schiri Rademaker nach oben und beendete diesen misslichen Zustand, obwohl er vom Ort des Geschehens häufiger viel zu weit entfernt stand. Dennoch gelang es den Eisbären tatsächlich eine der seltenen Situationen der beidseitigen Vollzähligkeit zum Ausgleich zu nutzen. Sven Felski fälschte ein Zuspiel von Steve Walker unhaltbar in die Maschen ab. Unmittelbar vor der ersten Pause saßen dann zwei Berliner in der Kühlbox, doch mehr als zwei gefährliche Schüsse von Marc Savard und Brendan Yarema waren nicht zu verzeichnen.
Zwar hatte die doppelte Überzahl auch nach dem Wiederanpfiff noch Bestand, doch wussten die Panther auch jetzt nicht viel damit anzufangen. Die nach wie vor eklatante Überzahlschwäche, die Trainer Bordeleau nach der Begegnung erneut bemängelte, sollte auch an diesem Abend einen durchaus möglichen Punktgewinn verhindern. An der spielerischen Überlegenheit der Gäste bestand ansonsten überhaupt kein Zweifel, doch wehrten sich die Panther mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln recht geschickt. Und als dann die Stürmer trotz Überzahl nichts Zählbares zuwege brachten, nahm sich Verteidiger Arvids Rekis der Sache an. Er kurvte fast über das gesamte Feld, spielte zwei Gegner sowie Tomas Pöpperle im gegnerischen Tor aus und vollstreckte dann höchstselbst. Lange freuen konnten sich die Hausherren allerdings nicht, denn nun schien dem Unparteiischen das Augsburger Trikot nicht mehr recht zu gefallen. Selbst nach der neuen Regelauslegung war manchmal nicht ganz nachvollziehbar, was er da pfiff. Jedenfalls blieb das nicht ohne Folgen, denn den Eisbären glückte der Ausgleich. Pech für die Augsburger, dass Savard die Scheibe selbst mit dem Schlittschuh über die Linie schob. Als die Panther wenig später bei einem Überzahlangriff die Absicherung nach hinten ziemlich vergaßen, war ein schneller Konter der Gäste die Folge. Neidlos anerkennen musste man dann allerdings, wie souverän Steve Walker die Eisbären zum ersten Mal an diesem Abend in Führung brachte.
An Chancen fehlte es den Panthern eigentlich nicht, denn im Schlussdrittel hatten sie dann mehr die Initiative übernommen. Doch es war einfach nicht zu übersehen, dass die Eisbären von den technischen und spielerischen Möglichkeiten eben eine Klasse über den Augsburgern rangieren. Fast lässig erwehrten sich die Gäste teilweise ihrer Gegenspieler, wobei von der neuen Regelauslegung übrigens jetzt nichts mehr zu sehen war. Als dann der Treffer von Christoph Gawlik anerkannt wurde – trotz Torraumabseits, Behinderung des Torhüters sowie mit der Hand erzielt – forderten die Augsburger Spieler eine Überprüfung per Video, vergeblich allerdings. Schließlich holte Bordeleau seine Spieler vom Eis, um den Schiedsrichter nochmals nachdrücklich aufzufordern. Der allerdings ließ sich so zu Recht nicht erpressen und verhängte zwei Minuten wegen Spielverzögerung. Die Partie war damit endgültig entschieden.
Ein Wort noch zum Unparteiischen und der neuen Regelauslegung. Nachdem etwas mehr als die Hälfte der Spielzeit absolviert war, änderte Schiedsrichter Axel Rademaker grundlegend seine Taktik und ahndete gar nichts mehr. 30 Strafminuten bis zur 37. Minute standen gerade noch zwei bis zum Ende entgegen, zuzüglich einer Bankstrafe. Hatte ein Spieler im ersten Drittel noch für das Berühren des Gegners am Rücken mit einer Hand wegen Crosschecks auf die Strafbank gemusst, durfte man nun dem Gegenspieler von hinten mit dem Schläger die Beine wegziehen. Was in der Theorie das Eishockey schneller und attraktiver machen mag, verkommt in der Praxis von Schiedsrichtern wie am heutigen Abend zur Absurdität. Nach dem Spiel erklärte Rademaker dem nachfragenden Augsburger Trainer, er habe den Videobeweis beim vierten Berliner Treffer nicht benötigt, da er alles von neben dem Tor aus genau gesehen habe. In Wahrheit stand er aber entfernt in der Ecke. Wenn man aus eigener Machtvollkommenheit auf die Nutzung von sinnvollen Hilfsmitteln verzichtet, ist das wohl nur Arroganz zu nennen. (mor)
Tore: (1:1 / 1:2 / 0:1)
1:0 (04:02) Henderson 4:5
1:1 (16:5

2:1 (27:51) Rekis ( Wanhainen ) 5:4
2:2 (30:10) Beaufait ( Walker ; Felski ) 5:4
2:3 (38.01) Walker ( Pederson ; Pöpperle ) 4:5
2:4 (56:07) Gawlik ( Busch ; Pederson )
Zuschauer: 3198
Strafzeiten: Augsburger Panther 16, Eisbären Berlin 18
Schiedsrichter: Axel Rademaker, Krefeld