37-Millionen-Jackpot geknackt
Verfasst: 09.10.2006 08:59
Quelle: http://www.spiegel.de vom 09.10.06
37-Millionen-Jackpot geknackt
In Deutschland gibt es einen neuen Multimillionär. Trotz der ungewöhnlich hohen Gewinnzahlen der Samstagsziehung wurde der Jackpot mit zuletzt 37,6 Millionen Euro geknackt. Der Glückliche kommt aus Nordrhein-Westfalen.
Potsdam - Die 37,6 Millionen gingen an einen Gewinner oder eine Tippgemeinschaft aus Nordrhein-Westfalen, wie der deutsche Lottoblock am Morgen in Potsdam mitteilte. Zusätzlich gebe es zehn Gewinner mit einem Sechser. Sie erhielten jeweils 590.000 Euro. Der in elf Ziehungen unangetastete Gewinn war wegen des enormen Ansturms der Lotto-Spieler vor der Samstagsziehung noch einmal um zwei Millionen auf 37 Millionen Euro gewachsen. Gezogen wurden am Samstagabend die Zahlen 28, 30, 31, 34, 41 und 48 sowie die Superzahl 4. Da die Zahlen allesamt ungewöhnlich hoch sind und viele Spieler Geburts- und andere Daten in ihre Glückszahlen integrieren, hatten Statistiker die Wahrscheinlichkeit, dass der Jackpot dieses Mal geknackt würde, relativ gering eingeschätzt.
Der Spieleinsatz am Samstag war der höchste seit Einführung des Euros: Vorläufige Zahlen gehen von rund 143 Millionen Euro aus, wie Kristin Lehmann von Lotto Brandenburg sagte. Das wäre ein Umsatzplus von rund 50 Prozent, nachdem die Spieleinsätze am vorhergehenden Samstag bereits 95,7 Millionen Euro erreicht hatten. 2005 wurden durchschnittlich 67,8 Millionen Euro eingesetzt.
Allerdings war das Lotto-Fieber in Deutschland vor zwölf Jahren noch höher: Damals setzten die Deutschen für einen Jackpot von umgerechnet rund 21,6 Millionen Euro, der sich über elf Wochen aufgebaut hatte, sogar 176,6 Millionen Euro ein. Theoretisch spielte jeder zweite Erwachsene in Deutschland Lotto. Die Lotto-Gesellschaften rechnen mit einem Umsatzplus von 50 Prozent.
Einschränkungen geplant
Die Bundesländer wollen zur Sicherung des staatlichen Wettmonopols dem Vernehmen nach das Lotteriewesen erheblich einschränken. DER SPIEGEL berichtet unter Berufung auf den Entwurf einer Novelle des "Staatsvertrags zum Glücksspielwesen" von strengen Auflagen zur Eindämmung von Spielsucht, die unter anderem auch die Jackpots beschränken sollen. Das Bundesverfassungsgericht hatte im März das staatliche Glücksspielmonopol in seiner bisherigen Form für rechtswidrig erklärt und einen Erhalt mit strengen Auflagen verknüpft.
Ende des Jahres wollen die Ministerpräsidenten den neuen Lotterie-Staatsvertrag beschließen. Den Berichten zufolge sollen Glücksspiele im Internet komplett verboten werden, zudem soll die Werbung für Lottospiele und jede andere Form des Glücksspiels erheblich eingeschränkt und im Fernsehen, im Internet sowie über Telefon untersagt werden. Klassenlotterien und die Verlosungen der "Aktion Mensch" und der ARD-Fernsehlotterie würden demnach praktisch unmöglich gemacht.