Fall Ullrich: Dokumente gefälscht?
Der Fall Jan Ullrich könnte eine neue Wendung erhalten. Die neuesten Vorwürfe: Die Dokumente der spanischen Guardia Civil, die zur Suspendierung des 32-jährigen deutschen Radstars kurz vor der Tour de France führten, sollen gefälscht worden sein.
Jan Ullrich will sich ab 15. November um eine neue Profi-Lizenz bemühen
Damit erhofft sich Ullrich jetzt, wie er auf seiner Web-Seite mitteilt, auch eine Entlastung im Blutdoping-Skandal.
Hauptbeteiligter der Aktion: Leutnant Enrique Gomez, Offizier der Guardia Civil, die unter dem Namen "Operation Puerto" die Ermittlungen gegen den spanischen Arzt Dr. Fuentes eingeleitet hatte.
Die spanische Ermittlungs-Richterin Maria Luisa Alvarez hat Gomez deshalb für den 29. November zum Verhör vorgeladen. Die Folge eines Einspruchs des im Zuge des Doping-Skandals festgenommen Ex-Liberty-Teamchefs Manolo Saiz.
Passagen seien gestrichen worden
Saiz-Rechtsanwalt Carlos Bueren behauptet, dass die dem Radsport-Weltverband UCI zugesandten Informationen nicht genau mit den beim Gericht hinterlegten Informationen übereinstimmen würden. Es seien einige Passagen gestrichen worden.
Der Hamburger Ullrich-Anwalt Dr. Ulrich Theune hatte in einem Schreiben an Bernhard Welten, den Justitiar des für ein Sportgerichts-Verfahren gegen Ullrich zuständigen Schweizer Nationalen Olympischen Komitees, am 30. Oktober schon auf Unregelmäßigkeiten hingewiesen.
"Strafbarer Geheimnisverrat"
Demnach sei durch "strafbaren Geheimnisverrat eine nicht unterzeichnete und nicht gesiegelte Entwurfsfassung des Berichts" an Rafael Blanco, den Präsidenten der Comision Nacional Antidopage, gelangt.
Diese Entwurfsfassung wäre dann kurz vor Beginn der Tour de France auch in den Besitz des spanischen Radsport-Verbandes RFEC und der UCI gelangt.
Die Folge: Ullrich, Ivan Basso und sieben weitere Fahrer durften nicht bei der Tour starten.
Ullrich-Lager fühlt sich im Vorteil
Nicht nur wegen dieser Unregelmäßigkeiten auf den Verbands- und Behördenebenen fühlt sich das Ullrich-Lager immer mehr im Vorteil. Ullrich-Pressesprecher Michael Lang stört es auch nicht, dass der Schweizer Anwalt Welten derzeit für drei Wochen in Urlaub gefahren ist.
Gegenüber Sport1.de erklärte Lang am Freitag: "Wir haben Zeit. Wir sind überzeugt, dass wir die Termine zur Erteilung einer neuen Profi-Lizenz einhalten können."
Intensive Gespräche mit Sponsoren
Inzwischen führt das Ullrich-Management intensive Gespräche "mit diversen Teams und Sponsoren" (so Lang), damit Ullrich bald wieder in den Rennsattel steigen kann.
So erklärte Omar Piscina, Sportlicher Leiter des Teams Tinkoff Credit Systems gegenüber "Welt.de": "Wir würden Jan gern verpflichten. Eventuell sogar auch noch 2008, wenn bis dahin alle Probleme geklärt sind."
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