Presse vom 24.01.08
Verfasst: 24.01.2008 08:25
Quelle: http://www.augsburger-allgemeine.de vom 24.01.08 (nichtkostenpflichtiger Lesteil)
Die Panther und das Geheimnis ihrer Serien
Wenn wir wissen wollen, ob deutsche Männer öfter als Österreicher nur das eine wollen, oder ob wenig Schlaf tatsächlich dumm, dick und krank macht, also immer dann, wenn wir Journalisten nicht mehr weiter wissen, dann helfen nur amerikanische Wissenschaftler. Die haben auf alles eine Antwort.
Sie beweisen, dass Rotwein gesund ist. Sie beweisen, dass Rotwein krank macht. Sie beweisen, dass es egal ist, ob man Rotwein trinkt oder nicht. Sie beweisen, dass irgendwann jeder von uns ins Gras beißt. Selbstverständlich haben amerikanische Wissenschaftler auch nachgewiesen, dass im Sport die viel beschworene Heimstärke ein Mythos ist. Dann - wir widersprechen nur ungern den Experten aus den USA - ist der Mythos in Augsburg aber quicklebendig. Denn die Eishockey-Profis sind seit nun schon neun Heimspielen im Curt-Frenzel-Stadion unbesiegt. Das ist ein neuer Augsburger Vereinsrekord in der DEL.
Egal, ob Spitzenteams aus Köln, Berlin, Frankfurt oder Nürnberg abreisten, sie stiegen stets mit hängenden Köpfen in den Bus. Die Zuschauer, so ergaben Studien in Amerika, können mit ihrer Anfeuerung sehr wohl einen positiven Einfluss auf die Sportler ausüben. So gaben 89 Prozent der befragten US-Basketballer an, sich vom heimischen Publikum motiviert zu fühlen. 97 Prozent vermuten auch, dass sie dann besser spielen.
Denkste: Bei Mannschaftssportarten wie Fußball oder Eishockey, wo Kraft, Kondition und Koordination gefragt sind, verursachen die Zuschauer einen Anstrengungszuwachs, also eine höhere Herzfrequenz bei den Sportlern, aber auch Fehlpässe und überhastete Abschlussversuche. Das ist kontraproduktiv. Der Sportpsychologe Bernd Strauss aus Münster räumt in seinem Buch "Wenn die Fans ihre Mannschaft zur Niederlage klatschen" mit der Illusion auf, das Heimpublikum könne sein Team zum Sieg schreien.
Aber vielleicht liegt es in Augsburg auch daran, dass der AEV-Fan nicht nur klatscht, sondern zwischendurch ein herzhaftes "Jetzt loff amol Brigley, du fauler Sack", herunterplärrt. Wenn Professor Strauss recht hat, müsste es für die AEV-Panther auswärts wie geschmiert laufen. Dumm nur, dass es in fremden Stadien ganz im Gegensatz zur glanzvollen Heimserie bereits 14 Pleiten in Folge setzte. Augsburgs Trainer Larry Mitchell ist ratlos. Da können nur amerikanische Wissenschaftler helfen.