1500 Meisterwerke in Münchener Wohnung gefunden

Alles, was nichts mit Eishockey zu tun hat!
Antworten
Benutzeravatar
djrene
Hockeygott
Beiträge: 27709
Registriert: 25.11.2002 10:27

1500 Meisterwerke in Münchener Wohnung gefunden

Beitrag von djrene »

Der Fund erfolgte bereits vor 2 Jahren, aber erst jetzt wurden Details dazu bekannt. In einer Münchener Wohnung eines 80-Jährigen wurde diese enorme Anzahl an Bildern gefunden. Chagall, Monet, Picasso, Dürer usw. Der Wert der Bilder wird aktuell auf 1 Milliarde Euro (!) taxiert. Der Vater des 80-Jährigen war der Nazi-Kinsthändler Gurlitt, der sogenannte entartete Kunst zu Devisen machen sollte. Die Bilder wurden vermutlich enteignet, oder zu Spottpreisen erworben, im Gegenzug durften Juden das Land verlassen. Später gab Gurlitt an, sämtliche in seinem Besitz befindlichen Bilder wären beim Angriff auf Dresden verbrannt. Wie sich nun herausstellt eine Lüge. In einer völlig vermüllten Wohnung in München lagerten die Kunstwerke. Der Sohn bestrfft vom gelegentlichen Verkauf seinen Lebensunterhalt, es ist also azunehmen, daß es sich um noch mehr Bilder handelte als man nun vor 2 Jahren fand.
Meine Nachbarn kennen Jim Marshall nicht, aber sie hassen ihn
Benutzeravatar
Andi
Rookie
Beiträge: 377
Registriert: 02.11.2012 22:31

Beitrag von Andi »

War diversen Kunsthändlern in Zürich seit Jahrzehnten bekannt,
aber die hielten still, weils halt gute Provision gibt wenn einer wertvollen Nachschub liefert :D

Lustiger Fact hierzu:
Die Bilder gab er an aus dem Nachlass von "Flechtheim" zu haben, der selbe Nachlass wie beim Fälscherskandal des Beltracchi :-)
Der Flechtheim wurd echt für alles hergenommen :-)
Benutzeravatar
djrene
Hockeygott
Beiträge: 27709
Registriert: 25.11.2002 10:27

Beitrag von djrene »

Ein nicht unerheblicher Teil der Bilder war anscheinend zwischen 45 und 50 von den Amerikanern schon beschlagnahmt und sie ließen sich die wieder abschwatzen. Daß das halt niemand mitbekommen hat ist schon auch derb.
Meine Nachbarn kennen Jim Marshall nicht, aber sie hassen ihn
Golden Brett
Hockeygott
Beiträge: 13308
Registriert: 02.03.2004 11:03

Beitrag von Golden Brett »

Ich glaube, zwischen 45 und 50 gab es wichtigere Dinge als Malereien.
Benutzeravatar
djrene
Hockeygott
Beiträge: 27709
Registriert: 25.11.2002 10:27

Beitrag von djrene »

Sicherlich, jedoch reden wir bei der Rückgabe anscheinend von 1950 - da sollten derartige Kunstwerke diesen Wertes und Ranges bereits wieder reges Interesse wecken. Wir reden da von der BRD, der D-Mark und dem Wirtschaftswunder. Von Hunger leiden und aufräumen kann da keine Rede mehr sein. In Kreisen die sich für solche Werke interessieren und die sie besitzen könnten, sowieso nicht,
Meine Nachbarn kennen Jim Marshall nicht, aber sie hassen ihn
Benutzeravatar
el_bart0
Hockeygott
Beiträge: 13098
Registriert: 06.11.2007 19:14

Beitrag von el_bart0 »

Das sind doch eigentlich Penuts im Vergleich zu dem was da sonst noch so enteignet und Richtung Kriegsende unter den Nazis an Vermögen aufgeteilt wurde. Imobilien, Kunstwerke, Fabriken, Schmuck und so weiter, da ist dieser "kleine" zwar nicht unbedeutende Fund trotzdem nur ein Teilerfolg in der Aufklärung! Gleiches in der DDR als diese kurz vor der Wiedervereinigung stand und unter anderem die Stasi sich Mio unter der Hand aufteilte. Das sind heute fast alles Ehrenbürger!
„Die einzig wahrhafte Kraft gegen das Prinzip von Auschwitz wäre Autonomie, wenn ich den Kantischen Ausdruck verwenden darf: die Kraft zur Reflexion, zur Selbstbestimmung, zum Nicht-Mitmachen.“
Captain Future
Ersatzspieler
Beiträge: 598
Registriert: 25.09.2009 01:21

Beitrag von Captain Future »

Jetzt fehlt dann nur noch der Nibelungenschatz, dann hätten wir alles beisammen:

http://www.bild.de/news/inland/kunst/cornelius-gurlitt-weiss-angeblich-wo-bernsteinzimmer-ist-33295412.bild.html
Tradition ist nicht das Bewahren der Asche sondern das Weitergeben des Feuers
Benutzeravatar
djrene
Hockeygott
Beiträge: 27709
Registriert: 25.11.2002 10:27

Beitrag von djrene »

el_bart0 hat geschrieben:Das sind doch eigentlich Penuts im Vergleich zu dem was da sonst noch so enteignet und Richtung Kriegsende unter den Nazis an Vermögen aufgeteilt wurde. Imobilien, Kunstwerke, Fabriken, Schmuck und so weiter, da ist dieser "kleine" zwar nicht unbedeutende Fund trotzdem nur ein Teilerfolg in der Aufklärung! Gleiches in der DDR als diese kurz vor der Wiedervereinigung stand und unter anderem die Stasi sich Mio unter der Hand aufteilte. Das sind heute fast alles Ehrenbürger!


Die wenigsten dürften aber auf so wenig Raum den Wert und vor allem die Bedeutung dieser Sammlung haben. Das macht das schon einzigartig.
Meine Nachbarn kennen Jim Marshall nicht, aber sie hassen ihn
Benutzeravatar
el_bart0
Hockeygott
Beiträge: 13098
Registriert: 06.11.2007 19:14

Beitrag von el_bart0 »

Was passiert eigentlich mit den Stücken auf die niemand ein Besitzanspruch anmeldet? Staatsaneignung und danach ab ins Museum bzw. Kunstaustellungen?
„Die einzig wahrhafte Kraft gegen das Prinzip von Auschwitz wäre Autonomie, wenn ich den Kantischen Ausdruck verwenden darf: die Kraft zur Reflexion, zur Selbstbestimmung, zum Nicht-Mitmachen.“
Benutzeravatar
Der Rentner
Stammspieler
Beiträge: 2457
Registriert: 23.05.2006 13:27

Beitrag von Der Rentner »

el_bart0 hat geschrieben:Was passiert eigentlich mit den Stücken auf die niemand ein Besitzanspruch anmeldet? Staatsaneignung und danach ab ins Museum bzw. Kunstaustellungen?


Der Besitzanspruch wurde schon geklärt ;-)

http://www.der-postillon.com/2013/11/npd-erhebt-anspruch-auf-in-munchen.html

Gruß
Der Rentner
Nur weil ich paranoid bin, heißt das nicht, dass sie nicht hinter mir her sind!
Benutzeravatar
djrene
Hockeygott
Beiträge: 27709
Registriert: 25.11.2002 10:27

Beitrag von djrene »

Ja, klar. Ist wie wenn jemand verstirbt und es gibt keinen Erben, oder die lehnen ab. Dann geht der Besitz auch an den Staat über. Wobei ich vermute, daß bei diesen Werten nichts ohne Besitzansprüche bleiben wird. In wie weit die durchzusetzen oder auch nur nachzuweisen sind, ist dann eine spannende Frage. Denn was nicht direkt als Beutekunst oder nationalsozialistisches Verbrechen anzusehen ist, wird problematisch werden für denjenigen der Ansprüche anmeldet. Denn offiziell wurden viele Kunstwerke verkauft. Zwar für lächerliche Summen und unter Druck, aber eben verkauft. Leichter dürften sich Museen tun, bei denen Kunstwerke entfernt wurden die als entartete Kunst galten. Das ging im Regelfall mit einem Strich in den Inventarlisten und damit Ende. Das sind eindeutige Enteignungen und vermutlich wandern diese Stücke zuerst zurück.
Meine Nachbarn kennen Jim Marshall nicht, aber sie hassen ihn
Benutzeravatar
DennisMay
Hockeygott
Beiträge: 10174
Registriert: 24.11.2002 15:11

Beitrag von DennisMay »

Der Fall scheint zu einem Knieschuß der Emittlungsbehörden zu werden.

20 Monate ermittelt und immer noch fast am Anfang

Steuerhinterziehung praktisch nicht möglich, da Wohnsitz in Salzburg und dort die Steuern immer pünktlich bezahlt.

Falls doch möglich, ist sie in Deutschland verjährt.

http://www.sueddeutsche.de/kultur/muenchner-bilderfund-steuervorwuerfe-gegen-gurlitt-fragwuerdig-1.1820141

http://www.n-tv.de/panorama/Gurlitt-zahlte-in-Oesterreich-Steuern-article11740881.html

Von 1400 Bildern sind "nur" noch 590 fragwürdig und selbst davon sind die meisten nicht fragwürdig. Verjährt ist die Sache auch.

http://www.nzz.ch/aktuell/panorama/kehrtwende-im-schwabinger-kunstfund-1.18184289


Laut einem Focus-Bericht wollen Mitarbeiter des Kanzleramts und der bayerischen Justiz Gurlitt dazu bewegen, die Bilder, von denen 590 als mögliche NS-Raubkunst gelten, freiwillig dem Staat zu überlassen. Im Gegenzug könne das Ermittlungsverfahren eingestellt werden. Eine "Vertrauensperson" solle an Gurlitt herantreten und an seine Verantwortung appellieren.


http://www.sueddeutsche.de/kultur/cornelius-gurlitt-zu-kunst-affaere-freiwillig-gebe-ich-nichts-zurueck-1.1820356

Deutschland ist aber schon noch ein Rechtsstaat? Wie sieht das mit dem "bewegen" aus? Einen Kaffee würde ich mit der Person trinken und ihr dabei erklären, das sie sich brausen kann.

Rein rechtlich wird man den Gurlitt nicht packen können, nur moralisch. Von der Moral ist Deutschland wie viele andere Staaten mittlerweile besser beim einfordern, als beim Vorleben der selbigen.


Alle Angaben ohne Gewähr, Zuschauer wissen mehr.
Benutzeravatar
toelzer
Neuer Benutzer
Beiträge: 2
Registriert: 08.10.2013 13:52

Beitrag von toelzer »

Krasse Story! :O
Ninety percent of hockey is mental and the other half is physical.
Benutzeravatar
Manne
Hockeygott
Beiträge: 20400
Registriert: 24.11.2002 13:51

Beitrag von Manne »

Ich glaube ja die wollten das aussitzen bis Gurlitt aus dem Leben scheidet.
Kein Schwanz ist so hart wie das Leben

Horst Schimanski
Der blaue Klaus

Beitrag von Der blaue Klaus »

Wollten? Genau so wird es wohl kommen. Das wird sich ziehen und ziehen und ... Diesen juristischen gordischen Knoten kann doch gar keiner auseinander hauen, das wird die biologische Lösung werden müssen.
Benutzeravatar
djrene
Hockeygott
Beiträge: 27709
Registriert: 25.11.2002 10:27

Beitrag von djrene »

Dann musst aber hoffen, daß nicht irgendwo ein Erbberechtigter rumläuft.
Meine Nachbarn kennen Jim Marshall nicht, aber sie hassen ihn
Antworten