Ich glaube schon, dass sich der Deutsche als solcher gesehen hat. Irgendwie als beides, was aus seiner Sicht verständlich und aus meiner schwer nachvollziehbar ist, weil ich nur eine Staatsangehörigkeit und nur einen Kulturkreis habe. Aber die Ambivalenz kann ich verstehen, zumal sich beide Kulturkreise doch sehr voneinander unterscheiden.
Und selbst wenn dem nicht so sein sollte, aber warum sollten wir zweifeln, selbst dann war es eine Win-Win-Situation. Denn Deutschland in Form des DFB und Sponsoren haben ihm Geld gegeben und er uns dafür seine Leistung. Die hat immerhin für fast 100 Länderspiele gereicht und trotz lethargisch erscheinender Körperhaltung konnte der Pässe spielen, wie sonst keiner in den letzten zehn Jahren. Der Bullshit und widerwärtigen Populismus, den Hoeneß, Basler und Co. von sich geben, ist nichts anderes als der Versuch, bestehende Ressentiments irgendwie auf ein Leistungsniveau zu übersetzen, was nicht gelingt, denn außer Kritik an der Körpersprache war von denen, die jetzt lautstark verkünden, nur wenig zu hören/lesen. Wo war den Hoeneß die letzten Jahre mit seiner Kritik? Ach so, der war ja gar nicht da, ist mir aber auch zu einfach.
Und wenn man die Hymne und andere "deutsche Gepflogenheiten" zur Deutschtumsfeststellung hinzuzieht muss man auch sagen, dass der Aufschrei sich bei der Deutschwerdung bei bspw. Darin Olver sehr in Grenzen hielt, der nicht mal kapiert hätte, worum es bei der Hymne geht. Und wie der "Deutsche" Trevelyan begrüßt wird, bleibt auch abzuwarten. Beim Deutschen Möser hätte man natürlich interveniert, aber da gab es halt noch kein Internet, oder etwa nicht? Gut, der hat wenigstens seinen Lebensmittelpunkt und sein familiäres Umfeld hier. Und die Hymne singen im Eishockey nicht nur die nicht mit, die ausländische Wurzeln haben, sondern selbst Bayern mit Schulabschluss. Raus mit ihnen?
Fair bleiben, nicht Özil mögen, aber einfach fair bleiben