Dr. Strangelove hat geschrieben:Und das genau ist die Frage, die sich relativ leicht beantworten lässt. Als Gesellschaft haben wir es über die Jahrzehnte und Jahrhunderte an den Punkt geschafft, dass wir uns tatsächlich erlauben können, uns mit solchen Problemen zu beschäftigen. Wenn man in seinem Leben nie Opfer von Rassismus, Sexismus oder sonstiger Ausgrenzung geworden ist, dann hat man damit freilich erst mal kein Problem. Dass es allerdings Menschen gibt, die davon betroffen sind, und die mit solcherlei Worten auch diskriminiert werden, ist ein Problem. Und das gilt es zu lösen. Und dafür ist die Debatte wichtig.
Nur weil es vielleicht schwerwiegendere, größere Probleme geben mag, darf das keine Ausrede sein, so eine Debatte nicht zu führen. Sonst können wir einfach insgesamt aufhören, Probleme zu lösen, solange bspw. in Afrika Kinder verhungern. Ist ja schließlich schlimmer.
Ich bin da auch für Diskussionen und finde es richtig, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Und ich bin wie der DJ der Meinung, dass man den Namen belassen sollte und das auch sehr gut begründen kann.
Die Geschichte sollte den Denkansatz bieten, der das heutige Handeln bestimmt. Rückwirkendes Ignorieren oder Ausradieren ist aus meiner Sicht Unsinn. Der Rassismus begann nicht damit, die Rasse zu benennen, sondern sie geringzuschätzen. In Indien sowie auf Bali und Sri Lanka ist heute noch das Kastensystem gänige und staatlich unterstützte Praxis während in den USA der Rassismus seit Martin Luther King trotz der immer noch großen Unterschiede und Polizeigewalt gegen Schwarze schon deutlich zurückgegangen ist. Ein Präsident Obama wäre 20 Jahre früher undenkbar gewesen. Wenn ein Neger den Begriff nicht mag, gilt es das zu akzeptieren. Gleiches gilt aber auch für "Dicker", "Hässlicher", "Spasti", "Schwuchtel" u.ä., wobei die beiden letztgenannten ja schon per se beleidigend und schon mit "Nigger" vergleichbar sind. Der "Mohr" bezog sich zunächst nur auf die Bewohner Mauretaniens und wurde im Lauf der Zeit (auch hier die fließende Dynamik der Sprache) zu einem Menschen mit dunkler Hautfarbe.
Aus der Geschichte heraus ist aber weder der Sarotti-Mohr noch das Hotel-Drei-Mohren in irgendeiner Art und Weise als abwertender Begriff entstanden. Wie auch nahezu alle Erwähnungen in der Literatur und im Film beschreibend und nicht wertend gebraucht werden. Aus diesem Grund bin ich dafür, die Begriffe zu belassen und sie zum Anlass zu nehmen, in der heutigen Zeit vorsichtig mit allen Begriffen umzugehen, die verachtend benutzt werden. Schnappatmend Begriffe zu verbieten halte ich in dieser Hinsicht für ähnlich dämlich wie in der Genderdebatte.