Saku Koivu hat geschrieben:Okay, ich geh davon aus das du in einem Haus oder großen Wohnung wohnst wo du dir ohne Probleme ein eigenes Büro einrichten kannst und nach erledigter Arbeit einfach die Tür schliessen und den Job ruhen und hinter dir lassen kannst. Dann bist du in einer sehr glücklichen Lage in der viele leider nicht sind.
Ich kenne doch so einige, die im Homeoffice primär mit rumspringenden Kindern konfrontiert sind und keinen getrennten Raum haben wo sie ungestört arbeiten können. Dann bleibt die Arbeit liegen und muss über den ganzen Tag hinweg abgearbeitet werden. Die waren nach dem Zwangshomeoffice durch Corona wirklich bedient.
Klar, wenn man die Möglichkeit hat ungestört und in Ruhe seinen Job zu erledigen, dann mag das sicher nicht unangenehm sein. Es gibt ja auch einige die haben in ihrem Garten eine Laube aufgestellt und dort ihr Büro eingerichtet. Wer sowas kann ist natürlich ein Gewinner.
Mich selbst betrifft das eh nicht, da meine Tätigkeit ein Homeoffice nicht zulässt.
Mich stört nur, das nicht wenige das Homeoffice als Argument benutzen um es bei Bedarf anderen reinzuwürgen. Siehe Engelhardt.
Nö, stimmt tatsächlich nicht. Falsche Annahme bei Dir. Hier sitzen wir zu zweit auf 65qm im Homeoffice (also von 20 Monats-Werktagen an 17-18 würde ich schätzen). Einer am Esstisch im Wohnzimmer und einer am improvisierten Schreibtisch neben dem Bett. Garten gibts keinen und eine wegschließende Tür auch nicht, ABER: ich klapp den Rechner zu, mach das Diensthandy auf Flugmodus und räume beides in die Tasche und sehe nichts mehr von meiner Arbeit. Ich bin froh, dass der Job so wenig Materialien braucht und erkenne das Glück auch, einen nicht ortsgebundenen Job zu haben, der das ermöglicht. Es ist auch so 1000x besser als Büro. OK, großer Vorteil in der Hinsicht bei mir: es springen keine Kinder rum, aber das ist ja die Entscheidung von jedem selbst, ob es so ist oder nicht.
Und zum Alibert: Wir beide haben wohl unterschiedliche Arbeitsweisen. Ich muss mit den anderen zusammenarbeiten. Mehr nicht. Ich bin nicht dafür da, meinen Kolleginnen und Kollegen ein soziales Umfeld zu bieten. Ich verbringe die gewonnene Zeit durchs Homeoffice (2h am Tag, fast einen halben Tag pro Woche!) lieber im Privatleben mit meinem Partner oder mit meinen Freunden, ich habe mehr Zeit, Treffen und schöne Ereignisse mit ihnen zu organisieren und zu machen und auch mehr Zeit für mich.
Oder ist hier irgendwer lieber mit seinen Kollegen als mit dem Partner oder mit seinen Freunden zusammen? Kollegen können zu Freunden werden - das ist aber nicht zwingend nötig. Ich kann auch mit Leuten super zusammenarbeiten, die ich nicht mag oder mit denen ich mich niemals anfreunden würde, wenn sie eine gute Einstellung gegenüber ihrem Job haben. Ich habe solche Kollegen auch. Passt wunderbar!
Ich weiß, dass ich unter der Woche seltenst abends den Arsch nochmal hochkriegen würde, um mich mit Freunden zu treffen, wenn ich erst nach 19.00 Uhr heimkommen würde - das ist so, wenn ich ins Büro gehe. Dank Homeoffice bin ich um 18.00 Uhr daheim im Feierabend, kann noch etwas Haushalt machen oder einkaufen oder Sporteln und mich um 20.00 Uhr noch mit Freunden treffen. Das würde sonst nicht gehen. Das ist so ein Qualitätsgewinn, den ich nicht mehr missen möchte.
Und die Abstimmung funktioniert online dank guter Tools und veränderter Arbeitsweisen richtig eingesetzt in meinem Job sogar besser als im Büro. Jeder hat seinen eigenen Bildschirm, kann alles sehen, was wichtig ist und hat elektronisch immer Zugriff auf alle Unterlagen. Das war ein Lernprozess für alle, aber nach 2 Jahren hatten ja alle eigentlich genug Zeit dafür und mir liegt es auch gut. Und wer ins Büro will, der soll ruhig jeden Tag gehen. Das können in meiner Firma alle handhaben, wie sie wollen und ich hab da auch nichts dagegen. Ich für mich werde nie wieder einen Job annehmen, in dem ich öfter als einen Tag pro Woche vor Ort sein muss. Seit Corona haben sich einige Mitarbeiter auch über ganz Deutschland verteilt - und ich arbeite dennoch super mit ihnen zusammen.
Eine sitzt sogar in Mexiko. Alles cool. Anwesenheitspflicht stinkt (wenn es die Ausrüstung vor Ort nicht unumgänglich macht)!