"Falscher Zeitpunkt des Angebots"
Lissabon/Stuttgart - Trainer Ottmar Hitzfeld hat das Amt des Bundestrainers "aus familiären und gesundheitlichen Gründen" nicht angenommen.
Das erklärte der 55-Jährige in einem Interview der "Stuttgarter Zeitung". "Es war in erster Linie eine Entscheidung für meine Familie. Und eine Entscheidung der Seele."
Absage schon am Dienstag
Bereits am Dienstag um 16.30 Uhr habe er Gerhard Mayer-Vorfelder, dem Präsidenten des DFB seine Entscheidung mitgeteilt. "MV" habe ihn ebenso umstimmen wollen wie das Bayern-Trio Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Aber sein Entschluss habe festgestanden.
Nach "fünf schlaflosen Nächten" wolle er "nur noch den Kopf freibekommen", so Hitzfeld. Der Erfolgscoach berichtet weiterhin, das Mayer-Vorfelder ihn sogar für vier statt zwei Jahre an den DFB binden wollte.
Über das Honorar von angeblich vier Millionen Euro pro Jahr wollte Hitzfeld jedoch nicht reden: "Das Geld spielte in meinen Überlegungen keine Rolle."
Falscher Zeitpunkt
Hitzfeld betonte: "Das Amt des Teamchefs ist ein Traumjob, eine große Herausforderung. Um eine solche Aufgabe zu bewältigen, muss man jedoch in einer Topverfassung sein. Und das bin ich nicht."
Nach sechs Jahren in München fehle es ihm an der nötigen Power und Freude.
" Es ist einfach so, dass der Zeitpunkt des Angebots falsch war. Hätte mich Mayer-Vorfelder in einem Jahr gefragt, wäre ich wohl bereit gewesen."
Der Hobby-Golfer legte Wert auf die Feststellung, dass er nicht krank sei, sondern nur ausgebrannt wie vor ein paar Jahren in Dortmund.
Angebot von Real Madrid ausgeschlagen
Prompt sei in der damaligen Situation ein Angebot von Real Madrid gekommen. Doch "wie jetzt beim Amt des Teamchefs habe ich auch den Spaniern eine Absage erteilt".
Zu möglichen Nachfolgern des nach dem Vorrunden-Aus bei der EM zurückgetretenen Rudi Völler wollte sich Hitzfeld nicht äußern. "Ich kann nur soviel sagen: "Die deutsche Nationalmannschaft hat das Potenzial, bei der WM im eigenen Land sehr viel zu erreichen."
Familie, Freunde, Golf
In den nächsten Monaten wolle er die Zeit vor allem in München, Lörrach und seinem derzeitigen Feriendomizil Engelberg verbringen und das Leben mit der Familie und Freunden genießen sowie Golf spielen.
Hitzfeld abschließend: "Man kann davon ausgehen, dass ich in den nächsten Monaten keinen Verein übernehme. Ich möchte ein Jahr Pause machen."
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