Nürnberg will Platz eins nicht mehr hergeben
Die Sinupret Ice Tigers sind an die Tabellenspitze der DEL zurückgekehrt und finden langsam Gefallen an der Pole Position. "Platz eins ist unser Ziel. Jetzt haben wir es selbst in der Hand, Erster zu bleiben", sagte Trainer Benoit Laporte nach dem 3:1 gegen die Krefeld Pinguine. Der Kanadier hat ein klares Ziel: "Ich will hier die Meisterschaft gewinnen", erklärte er nach dem elften Heimsieg in Folge.
Allerdings war Laporte über weite Strecken mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden. "Ich war nach zwei Dritteln ganz schön angepisst", sagte der Coach, den dann der Schlussabschnitt mit zwei Toren von Matchwinner Colin Beardsmore etwas besänftigte. Dennoch fordert er von seinem Team auf der Zielgeraden der Hauptrunde mehr Einsatz: "Wir müssen hungrig sein. Es sind noch zehn Spiele, das sind alles Play-off-Spiele. Die Mannschaft muss sich alleine motivieren, sie muss entscheiden, ob sie es will oder nicht."
Die Erfolgsserie der "Eistiger", nur durch eine 2:3-Pleite nach Penaltyschießen beim Tabellenletzten Füchse Duisburg kurz unterbrochen, nährt die Hoffnung auf den ersten Meistertitel. Nachdem Laporte mit seinem Team im vergangenen Jahr erst im Finale an Mannheim gescheitert war, will er sich jetzt auch von klubinternen Problemen nicht stoppen lassen. Die öffentliche Diskussion um die wirtschaftliche Lage, ausgelöst von Alleingesellschafter Günther Hertel, bringt den ehrgeizigen Trainer aber noch immer auf die Palme. "Du baust hier über zwei, drei Jahre etwas auf, und dann kommt einer und schneidet dir die Beine ab", sagte Laporte an die Adresse des Klubchefs, der mit seinem öffentlichen Hilferuf für viel Unruhe gesorgt hatte.
Allerdings hatte Hertel mit seiner ungewöhnlichen Aktion offenbar durchaus Erfolg. Die ersten Sponsoren meldeten sich bereits, auch fanden sich schon mehrere Geldgeber, die für 30.000 Euro eine Patenschaft für einen Spieler übernehmen. Obwohl das definitive Ja-Wort von Hertel für die kommende Saison noch aussteht, bastelt Manager Otto Sykora bereits an der neuen Mannschaft. Brad Leeb vom ERC Ingolstadt und Nationalspieler Martin Ancicka von den Adlern aus Mannheim sollen sich schon mit Nürnberg einig sein.
Ein ernsthafter Titelkonkurrent für die Franken ist auch wieder Meister Mannheim. Nach der Trennung von Ex-Bundestrainer Greg Poss hat der DEL-Rekordchampion unter Trainerlegende Dave King in die Erfolgsspur zurückgefunden. Der souveräne 6:0-Erfolg in Ingolstadt war bereits der achte Sieg in Folge. "Wir haben unsere Chancen eiskalt genutzt", meinte Co-Trainer Teal Fowler nach dem höchsten Saisonsieg. Garant für den Aufschwung ist Chefcoach King. Er habe nicht viel verändert, sagte der 60-Jährige: "Ich schaue nur, dass die Spieler ihr Selbstvertrauen wiedergewinnen."
Das ist dem Kanadier, der mit seinen Landsleuten bei den Weltmeisterschaften 1989 und 1991 sowie bei den Olympischen Spielen 1992 jeweils Silber gewann, gelungen. Dabei finden nicht nur die erfahrenen Stars zurück zu ihrer Meisterform aus der Vorsaison, sondern auch die Jungen erhalten mehr Einsatzzeit und übernehmen mehr Verantwortung als unter Poss. Auf Platz sechs, der zur Direktqualifikation für das Play-off-Viertelfinale berechtigt, sieht sich King längst noch nicht am Ende seines Weges. "Es ist mehr drin, auch Rang zwei ist noch in Reichweite", sagte der Kanadier. Ex-Meister Eisbären Berlin, der diesen Platz nach der 4:5-Heimpleite nach Verlängerung gegen die Frankfurt Lions belegt, ist allerdings schon 15 Punkte enteilt.
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