Amoklauf in Realschule in Winnenden

Alles, was nichts mit Eishockey zu tun hat!
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Sangriaman
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Beitrag von Sangriaman »

Mir fällt dazu mal wieder unsere Diskussion über die Erziehung der Kinder ein...

@Manne:
Es ist heute schon ein Verbrechen, wenn du deinem eigenen Kind in der Öffentlichkeit eine auf den A... gibst (bei Schlägen gegen den Kopf kann ich das ja noch nachvollziehen)!

ICH habe in meiner Kindheit auch ab und zu eine gefangen (allerdings nur auf den Hintern) - bin trotzdem kein Schläger und/oder Krimineller geworden.
ICH habe gelernt, dass die bewegten Bilder in Filmen oder Spielen keine Realität sind - und kann heute Ego-Shooter spielen, ohne geistig meinen nächsten Amoklauf zu planen.
ICH hatte das Glück, dass meine Mutter nicht finanziell gezwungen war, nach 12 Monaten wieder in die Arbeit zu gehen, damit wir was zu essen hatten - und durfte dementsprechend auch die Erziehung meiner Eltern geniessen.
MIR wurde beigebracht, dass Waffen kein Spass sind, sondern eine Gefahr für mich und andere darstellen können.
MIR war das Spielen mit den Freunden bei Aktivitäten wie Fussball, Schitzeljagd, Versteckus etc. wichtiger als stundenlang am C64 oder Ferseher zu sitzen,.... - heute kann ich mit meinen Mitmenschen ohne Mordgelüste diskutieren oder Spass haben.

..............

Diese Liste könnte ich beliebig fortsetzen, aber alles in allem will ich nur sagen, dass ich bei der ERZIEHUNG meiner Eltern was GELERNT habe und ich für meine Eltern nicht nur ein Klotz am Bein war (übertieben ausgedrückt), der nach aussen hin das tolle Familienleben darstellte. Aus welchen Gründen auch immer, ich habe das Gefühl, dass die Ausraster Einzelner in der Gesellschaft seit der Änderung zu antiautoritärer Erziehung hin immer mehr geworden sind, und auch der Respekt untereinander dadurch immer weniger wird. Sofern in vielen Fällen überhaupt noch eine Erziehung erfolgt - meiner Meinung nach haben einige das Problem, dass ein Kind auch Einschränkung und Verzicht bedeutet. Was nützt mir finanzieller Wohlstand, ein sich im Zimmer vor der Spielkonsole oder dem Fernseher sich selbst überlassenes Kind, wenn dabei der Rest auf der Strecke bleibt? Aber das Thema könnte man wieder dermassen breit treten, dass es erstmal reichen sollte...

Nur noch eins:
DANKE an meine Eltern, dass ich eine Erziehung geniessen durfte, die mich zu einem Mitglied der Gesellschaft gemacht hat, das ohne abartige Wünsche oder Gedanken durch die Welt läuft.
Wenn man bis zum Hals in der Scheisse steckt, sollte man den Kopf nicht hängen lassen.

Die Bayern und die Schwaben
die schissen in den Graben.
Und aus dem Gestanke
entstand dabei der Franke.
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Grenth
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Beitrag von Grenth »

Hier mal ein Artikel von nem bekannten zum Thema Amoklauf und Videospiele. Vor allem im letzten Absatz trifft ers ganz gut.

Und wenn ich die Politiker heute wieder höre:
"Nein wir brauchen keine schärferen Waffengesetze."
5 Sätze später:
"Wir sollten die Videospiele weiter beschränken und verbieten!"
Da stimmt doch irgendwo was nicht. :angry:



Brot, Spiele und Sündenböcke

Seit einem Tag ist es wieder fast ununterbrochen in den Medien. Zum dritten Mal in etwa zehn Jahren ist an einer deutschen Schule das passiert, von dem vor Erfurt alle glaubten, dass es so etwas nur in Amerika gäbe. Das ist eine schlimme Sache und soll hier auch in keinster Weise verharmlost werden. Trotzdem wird dem ein oder anderen, vielleicht schon in den ersten Minuten nach den Meldungen, der Gedanke durch den Kopf geschossen sein: „Jetzt ist es nur eine Frage der Zeit, bis wieder auf den 'Killerspielen' rumgehackt wird.“ Und während es anfangs noch so schien, als würde man diesmal etwas mehr bei der Wahrheit bleiben, füttern uns die Medien bereits jetzt wieder mit Halb- und Unwahrheiten über Videospiele. Den Anfang machte ein Beitrag bei N-TV, bei dem gezielt ein Ausschnitt aus einem Video von Counter Strike Source gezeigt wurde, in dem ein nicht autorisierter Blutpatch verwendet wurde. Gleichzeitig wurde jedoch der Eindruck geschaffen, Counter Strike sei generell so blutrünstig. Bereits am Vortag kramten Redakteure von Phoenix eine Sendung aus ihrem Archiv, in der behauptet wurde, Videospiele würden aggressiven Spielern helfen, die Hemmung vor dem echten Töten abzubauen - obwohl es viele Studien gibt, die genau dies widerlegen.

Propaganda, anyone?
Auch ungeachtet dessen sind „Killerspiele“ fast regelmäßig in den Medien. Nicht diskussionsfähige Politiker üben sich in tiefster Polemik, indem sie einen Fernseher im Kinderzimmer als „Körperverletzung“ bezeichnen oder das Wort „Ego-Shooter“ als Schimpfwort missbrauchen: "Sie... Sie... Sie sind ja ein richtiger Ego-Shooter!", war das einzige, was die CDU-Politikerin Sibylle Pfeiffer gegenüber Gamestar-Redakteur Gunnar Lott noch als „Gegenargument“ in einer Diskussion eingefallen ist.



Dass gerne behauptet wird, dass man in GTA San Andreas mit einer Kettensäge zufällig vorbeilaufende Menschen gezielt zersägen könne, dies sogar das Ziel des Spiels sei und man außerdem möglichst viele Frauen vergewaltigen müsse (während im Hintergrund die Hot Coffee-Mod mit „Rape Me“ von Nirvana als Hintergrundmusik eingespielt wird) mag man vielleicht noch auf das Unwissen der Redakteure schieben können. Tatsächlich kennen sich die Redakteure jedoch sehr gut aus mit dem, von dem sie da berichten.

Das wohl krasseste Beispiel dazu ist ein Beitrag in der ARD-Sendung Panorama, in der zwei Spieler scheinbar mit dem Vorwand einer objektiven Berichterstattung eingeladen wurden, Call of Duty 2 vorzustellen. Im Beitrag ist eine kurze Szene zu sehen, wie der Spieler einen Gegner erschießt, danach nachlädt und ein weiteres, komplettes Magazin in seinen Kopf ballert, woraufhin der vermeintlich hämisch grinsende Spieler vor dem Monitor gezeigt wird. Die Spieler selbst beteuerten danach in diversen Internetforen, dass das Nachschießen auf die Leiche nicht von den gezeigten Spielern, sondern von einem ARD-Redakteur ausgeführt und das Lachen danach eingeschnitten wurde, welches sich wiederum auf einen lustigen Kommentar im TeamSpeak bezogen hätte. In einer Stellungnahme des NDR wird zumindest der zweite Vorwurf sogar zugegeben und gesagt, dass solche Zusammenschnitte eben üblich seien.

Das beweist, dass in diesem Beitrag gezielt ein Gewaltgrad dargestellt wurde, von dem die Macher wussten, dass er im tatsächlichen Spiel nicht vorhanden ist bzw. so nicht ausgeübt wird. Das Problem daran: Die angepeilten Zuschauer kennen nur die Sendung, nicht aber das Nachspiel, welches sich ausschließlich im Internet zugetragen hat - und damit außer der Reichweite derer, die der ARD-Sendung tatsächlich Glauben schenken.

Im Mittelalter gehörte die Kirche zum Staat und predigte wider besseres Wissen, die Erde sei eine Scheibe, um die breite Masse in diesem Glauben zu halten. Heute gehören gewisse Fernsehsender zum Staat und verbreiten wider besseres Wissen über dieses Medium, Killerspiele würden ihre Nutzer zu echtem Töten trainieren. Damals ging es darum, dass die Unfehlbarkeit Gottes nicht in Frage gestellt werden durfte; doch wozu das Ganze heute?

Brot, Spiele und Sündenböcke
Die Bevölkerung ist über den Amoklauf zu Recht schockiert. Und scheinbar liegt es in der Natur des Menschen, für alles einen Grund kennen zu müssen. Sei es die Religion, die uns einen Grund für unser Dasein gibt, oder eben ein Medium, das als alleiniger Auslöser solcher Massenmorde deklariert wird. Die Realität - dass es keinen fassbaren Grund gibt, sondern eine Verkettung von Umständen in ihrer Summe verantwortlich für die Tat sind - können vor allem die Betroffenen nicht verkraften. Irgendetwas Materielles muss her, auf das die breite Masse mit dem Finger zeigen kann, das dazu dient, das schier Unerklärliche zu erklären.

Das Thema Videospiele eignet sich derweil vor allem wegen zwei Dingen prima als Sündenbock. Zum einen ist da das immer noch extrem große Unwissen in der Bevölkerung. Videospiele sind etwas, das die breite Masse nicht kennt, eine große Unbekannte über die man praktisch alles erzählen kann, was dann von der breiten Masse geglaubt wird - einfach weil die Einstellung vorherrschend ist, dass alles, was im Öffentlich-Rechtlichen läuft, immer seriös und fundiert sei. Punkt zwei ist die Tatsache, dass Videospiele in Deutschland keine Lobby haben; keine Gruppen, die die Interessen von Videospielern und Entwicklern politisch vertreten würden. Ein Opferlamm also, das zu schwach ist, um sich zu wehren, wenn es getreten wird. Positiver Nebeneffekt für die Politiker ist dabei, dass man danach recht einfach Gesetze gegen Videospiele erlassen kann. Der allgemein akzeptierte Sündenbock wird also „bestraft“. So wird bei der breiten Bevölkerung die Illusion hervorgerufen, man würde etwas gegen solche Vorfälle tun. Diese Illusion hält jedoch nur bis zum nächsten Amoklauf.

Verbesserungsvorschläge?
Natürlich soll auf keinen Fall der Eindruck erweckt werden, dass Videospiele überhaupt nichts mit Gewalttaten zu tun haben. Wie bereits erwähnt, ist eine lange Kette von Faktoren der Auslöser für solche Taten, und brutale Videospiele sind mit Sicherheit ein Glied in dieser Kette - ob und wie diese Kette auch ohne Videospiele vollständig gewesen wäre, ist aber ein anderes Thema. Außerdem ist es Tatsache, dass ein Bruchteil der Spiele tatsächlich nur gezieltes und möglichst brutales Töten als einzigen Spielinhalt vorweisen kann - Titel wie Manhunt, Total Overdose und State Of Emergency sind daher zu Recht verboten. Auch (und dies ist wohl das Hauptproblem) können junge Menschen sehr leicht von verschiedensten Dingen beeinflusst werden - sei es durch Eltern, Freunde oder eben Videospiele. Zu diesem Zweck gibt es bei uns die USK, die verhindern soll, dass Spieler von klein auf an das Töten gewöhnt werden - die aber leider auch nicht funktioniert.



Bisher habe ich es erst ein einziges Mal erlebt, dass minderjährige Kunden einen ab 18 freigegebenen Titel nicht kaufen durften. Dass das allgemein jedoch problemlos möglich ist, zeigte ausgerechnet der US-Anwalt Jack Thompson, als er einigen Jugendlichen Geld gab, mit denen sie sich einen Titel mit einem M-Rating (das amerikanische Pendant zu „ab 18“) kaufen sollten - was alle Beteiligten innerhalb kurzer Zeit problemlos schafften. Der Grund dafür ist auch in Deutschland der gleiche: Trotz der nicht erteilten Jugendfreigaben sind die Hauptzielgruppe der meisten Gewaltspiele Jugendliche im Alter von 13-17 Jahren, die das einfach „cool“ finden. Eine hart durchgeführte Ausweiskontrolle würde zu starken Umsatzeinbußen für die Einzelhändler führen, die diese einfach nicht in Kauf nehmen wollen. Natürlich ist das strafbar, aber wer sollte sich schon darüber beschweren? Die Mitarbeiter sind zu besorgt um ihren Arbeitsplatz, die Käufer freuen sich noch über das Spiel, anderen Kunden ist es egal und die Eltern bekommen nichts davon mit. Wo kein Kläger, da kein Richter. Das gilt für alle Verbote in allen Lebensbereichen, deren Einhaltung nicht kontrolliert wird - wie viele „echte“ Nichtraucherbahnhöfe gibt es denn in Deutschland? Doch statt sich um eine bessere Einhaltung zu kümmern, beschließt man lieber eine völlig sinnlose Vergrößerung der USK-Logos.

Sicher ist jedenfalls, dass mit der Verbreitung von Unwahrheiten über „Killerspiele“ nur eine Illusion, aber keine Lösung geschaffen werden kann. Vielleicht würde es stattdessen helfen, die Ereignisse selbst in den Medien nicht mehr allzu sehr breitzutreten. Momentan sind die Fernsehprogramme bestimmt von Sondersendungen aus aktuellem Anlass und es werden sogar Modewörter wie „Schoolshooting“ geschaffen, die Nachahmungstätern als Inspiration dienen.


Quelle: Nintendowiix.net
klause
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Beitrag von klause »

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HellCat
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Beitrag von HellCat »

Klar - und wen muss man für das Disaster verantwortlich machen? Pack alle Gründe, die hier im Forum gepostet wurden in einen Karton und schüttel den durch. Was rauskommt ist die Inkompetenz der Politiker, die die Schuld wieder mal auf Computerspiele schieben. Unglaublich.
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Ryan
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Beitrag von Ryan »

HellCat hat geschrieben:Klar - und wen muss man für das Disaster verantwortlich machen? Pack alle Gründe, die hier im Forum gepostet wurden in einen Karton und schüttel den durch. Was rauskommt ist die Inkompetenz der Politiker, die die Schuld wieder mal auf Computerspiele schieben. Unglaublich.


Und noch dazu passend in einem Wahljahr :(

Da wird jetzt auf Kosten der Opfer auf Stimmenfang gegangen.
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Augsburger Punker
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Beitrag von Augsburger Punker »

Der Rentner hat geschrieben:Amokläufe gab es immer schon und wird es auch immer geben.



http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_August_Wagner

Dieser Amokläufer von 1913 war übrigens der erste Fall, bei dem in Baden-Württemberg ein Gericht auf Unzurechnungsfähigkeit plädierte. Statt der damals für Mord vorgesehenen Todesstrafe wurde er in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Und zwar ausgerechnet in Winnenden. Dort, wo auch Tim K. hätte therapiert werden sollen, und wo er den Gärtner erschoß ...
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#15
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Beitrag von #15 »

Rehstreichler hat geschrieben:Hier mal ein Artikel von nem bekannten zum Thema Amoklauf und Videospiele. Vor allem im letzten Absatz trifft ers ganz gut.

Und wenn ich die Politiker heute wieder höre:
"Nein wir brauchen keine schärferen Waffengesetze."
5 Sätze später:
"Wir sollten die Videospiele weiter beschränken und verbieten!"
Da stimmt doch irgendwo was nicht. :angry:




Quelle: Nintendowiix.net

da muss ich dir voll und ganz rechtgeben! immer wird die Schuld auf die bösen schlimmen videospiele geschoben. dass der vater aber waffen die für einen krieg reichen würden zu hause hat und eben eine nicht richtig verschlossen hatte ist nebensächlich.
moretti82

Beitrag von moretti82 »

Rehstreichler hat geschrieben:Hier mal ein Artikel von nem bekannten zum Thema Amoklauf und Videospiele. Vor allem im letzten Absatz trifft ers ganz gut.

Und wenn ich die Politiker heute wieder höre:
"Nein wir brauchen keine schärferen Waffengesetze."
5 Sätze später:
"Wir sollten die Videospiele weiter beschränken und verbieten!"
Da stimmt doch irgendwo was nicht. :angry:




Quelle: Nintendowiix.net


Jeder, der schon mal eines dieser Spiele gespielt hat und sich Beiträge a la Frontal, Aspekte usw. ansieht, merkt sofort, dass gezielt Unwahrheiten verbreitet werden. Leider kennen ältere Menschen diese Spiele nicht und müssen zwangsläufig glauben, was die Medien ihnen präsentieren. Der Hammer damals war auch, als Bilder von GTA gezeigt wurden und der Kommentator meinte, dieses Spiel sei in Deutschland ab 16. Blöd nur, dass die Bilder nicht aus der deutschen "ab 16 Version" waren, sondern aus der amerikanischen, die in Deutschland verboten ist. Da gibt es zig Beispiele für solche Lügengeschichten. Nach dem Amoklauf von Emsdetten und der anschließenden Meinungsmache der Medien haben ja viele PC-Magazine, Hersteller usw. Protestbriefe an den dt. Presserat. geschickt. Anschließend musste irgend so eine schwachsinnige Sendung, ich glaube Aspekte war´s, eine Klarstellung senden und im Fernsehen zugeben, dass die Beiträge teilweise verfälscht und an den Haaren herbeigezogen waren. Seitdem glaub ich solchen käsigen Formaten erst recht nix mehr. Bei Computerspielen habe ich das erste Mal wirklich gemerkt, wie gezielt Unwahrheiten verbreitet werden, da ich mich bei diesem Thema sehr gut auskenne. Da wird es bei anderen Themen nicht anders sein.
Stern TV war auch der Hammer, einfach nur peinlich. Da fährt nach dem Amoklauf in Winnenden (am gleichen Tag) ein Mädel zu Stern TV und redet da ganz sachlich drüber, meinte auch dass sie mit einigen der getöteten Mädchen gut befreundet war. Haha, da kann ich ja nur lachen! Also wenn die wirklich mit mehreren getöteten Mädchen befreundet gewesen wäre, hätte sie bestimmt besseres zu tun gehabt, als zu Papa Jauch zu fahren. So eine dämliche Sendung. Da braucht man sich ja nimmer wundern, wenn die Jugend DSDS oder Bauer sucht Frau anguggt, weil die "seriösen" Sendungen wie Frontal usw. sind ja mit ihrer polemischen Meinungsmache und Panikmache noch schlimmer.
fgtim

Beitrag von fgtim »

Solange im Kino/TV und auf DVDs alle Tötungsmöglichkeiten bis ins Detail gezeigt werden, muss man sich über Computerspiele keine Gedanken machen.
Golden Brett
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Beitrag von Golden Brett »

moretti82 hat geschrieben:Jeder, der schon mal eines dieser Spiele gespielt hat und sich Beiträge a la Frontal, Aspekte usw. ansieht, merkt sofort, dass gezielt Unwahrheiten verbreitet werden. Leider kennen ältere Menschen diese Spiele nicht und müssen zwangsläufig glauben, was die Medien ihnen präsentieren. Der Hammer damals war auch, als Bilder von GTA gezeigt wurden und der Kommentator meinte, dieses Spiel sei in Deutschland ab 16. Blöd nur, dass die Bilder nicht aus der deutschen "ab 16 Version" waren, sondern aus der amerikanischen, die in Deutschland verboten ist. Da gibt es zig Beispiele für solche Lügengeschichten.


Es ist indiziert, nicht verboten. Das ist schon ein deutlicher Unterschied.
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Von Krolock
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Beitrag von Von Krolock »

Sooooo verharmlosen würde ich die Spiele dann aber auch wieder nicht. Natürlich wird es immer Hirne geben, die zeitweise oder dauerhaft anders funktionieren und natülich müssen vor allem die Waffen weg.

Aber dennoch bergen die Spiele eine Gefahr, denn im Gegensatz zu Nachrichtenbildern schlüpft man bei Ego-Shootern in die Rolle des "Helden", der virtuell abschlachtet. Und so verschmelzen manche mit dem Protagonisten und werden selbst zu ihm. Für gefährdete Personen sind diese Spiele sicher nicht ungefährlich.

Trotzdem ist die Reihenfolge der behandelten und relevanten Punkte derzeit die völlig falsche.
Ghandi

Beitrag von Ghandi »

Von Krolock hat geschrieben:Sooooo verharmlosen würde ich die Spiele dann aber auch wieder nicht. Natürlich wird es immer Hirne geben, die zeitweise oder dauerhaft anders funktionieren und natülich müssen vor allem die Waffen weg.

Aber dennoch bergen die Spiele eine Gefahr, denn im Gegensatz zu Nachrichtenbildern schlüpft man bei Ego-Shootern in die Rolle des "Helden", der virtuell abschlachtet. Und so verschmelzen manche mit dem Protagonisten und werden selbst zu ihm. Für gefährdete Personen sind diese Spiele sicher nicht ungefährlich.

Trotzdem ist die Reihenfolge der behandelten und relevanten Punkte derzeit die völlig falsche.


Ein Aspekt, der mir sicher wieder Kritik einbringen wird, aber dennoch: auch die Medien haben Schuld. Ein Schüler läuft amok und ist wochenlang von früh bis spät in jeder Form von Medium vertreten. "Die letzten Stunden vor der Tat" war die jüngste Publikation. Ich frage mich, wann noch sein Stuhlgang vor der Tat analysiert wird. Damit bietet man möglichen Nachahmern doch erst ein Sprungbrett, eine Plattform, einen Märtyrer, ja ein Vorbild. "Auch ich will mit einem Knall gehen, ich will die große Aufmerksamkeit haben". Ich frage mich allen ernstes immer, was passieren würde, wenn man das kurz anspricht in den Medien und danach vergräbt. Die Betroffenen brauchen keine Informationen, die sind mehr als genug involviert, aber das Ausschlachten der ganzen Sache bringt doch immer wieder neue perverse Theorien etc. an die Oberfläche. Wenn nun schon die Eltern Klage einreichen wollen gegen den angeblichen Therapeuten (war er es nun?), sieht man doch, wie weit man ist. Auch die Profilierungsgeilheit der Medien führt zu einer zusätzlichen Verstärkung des eigentlichen Schadens. Mein persönlicher Extrempunkt: Der Herr Jauch hatte bereits Tags darauf Mitschüler und Bekannte im Studio. Wie pervers ist DAS denn bitteschön? Soviel zum Thema Pietät.
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Der Rentner
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Beitrag von Der Rentner »

85% aller Amokläufer aßen vor ihrer Tat ein Wurstbrot...

Alles weitere kann sich jetzt jeder selbst denken!
Gruß,
Der Rentner


PS: Im Jahr 2007 starben in Deutschland 4949 Menschen bei einem Verkehrsunfall - da würde ich mal eine Diskussion über "Ego-Driving" für sinnvoll halten.
Nur weil ich paranoid bin, heißt das nicht, dass sie nicht hinter mir her sind!
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Manne
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Beitrag von Manne »

Die Medien haben natürlich auch eine gewisse Mitschuld, wenn ich mir das Fernsehprogramm vor Augen halte, dann wird es schon klar. Heute werden ab viertel nach Acht brutalste Dinge gezeigt, vom Leichenschauhaus bei CSI über Marienhof alles dabei...
Kein Schwanz ist so hart wie das Leben

Horst Schimanski
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Grenth
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Beitrag von Grenth »

Hier mal 2 Kommentare die gar nicht mal so doof sind:

1. Erst wenn alle Videospiele/Horrorfilme/Metalplatten verboten sind wird man merken das man Kinder erziehen muss.

2. Nicht Videospiele machen Amokläufer sondern Amokläufer mögen Videospiele.
Golden Brett
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Beitrag von Golden Brett »

Rehstreichler hat geschrieben:Hier mal 2 Kommentare die gar nicht mal so doof sind:

1. Erst wenn alle Videospiele/Horrorfilme/Metalplatten verboten sind wird man merken das man Kinder erziehen muss.

2. Nicht Videospiele machen Amokläufer sondern Amokläufer mögen Videospiele.


Den zweiten finde ich schon wieder sehr doof, um ehrlich zu sein, auch wenn das sicher wieder als Beißreflex ausgelegt wird. Da könnten aber auch andere Dinge als Videospiele stehen und ich fände es genauso doof.
fgtim

Beitrag von fgtim »

Golden Brett hat geschrieben:Den zweiten finde ich schon wieder sehr doof, um ehrlich zu sein, auch wenn das sicher wieder als Beißreflex ausgelegt wird. Da könnten aber auch andere Dinge als Videospiele stehen und ich fände es genauso doof.


Der zweite Punkt ist das, was ich auch schon so geschrieben habe und trifft es doch sehr gut.
Ich bezweifle dass jemand sich seine kranken Phantasien bei einem Videospiel holt...er wird die bereits vorhandenen Phantasien aber erstmal dort ausleben.
Erst der Psychoknall, dann der Gefallen am Spiel.
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Beitrag von Golden Brett »

fgtim hat geschrieben:Der zweite Punkt ist das, was ich auch schon so geschrieben habe und trifft es doch sehr gut.
Ich bezweifle dass jemand sich seine kranken Phantasien bei einem Videospiel holt...er wird die bereits vorhandenen Phantasien aber erstmal dort ausleben.
Erst der Psychoknall, dann der Gefallen am Spiel.


Was mich stört ist der hier pauschal als gegeben angenommene Zusammenhang zwischen Amokläufen und Videospielen, egal aus welcher Richtung. Mich stören übrigens alle in diesen Diskussionen behaupteten monokausalen Zusammenhänge, seien es Probleme in der Erziehung, Skopintsevs "Erfolgsmodell", die Vorliebe für Softair-Waffen oder eben Videospiele. So einfach ist es nicht.
fgtim

Beitrag von fgtim »

Golden Brett hat geschrieben:Was mich stört ist der hier pauschal als gegeben angenommene Zusammenhang zwischen Amokläufen und Videospielen, egal aus welcher Richtung. Mich stören übrigens alle in diesen Diskussionen behaupteten monokausalen Zusammenhänge, seien es Probleme in der Erziehung, Skopintsevs "Erfolgsmodell", die Vorliebe für Softair-Waffen oder eben Videospiele. So einfach ist es nicht.


Nein, ist es ganz sicher nicht. Aber leider kannst du nach jeder dieser Taten darauf warten, dass man sich auf die üblichen Themen stürzt. Der Zugang zu Waffen, Videospiele, Chatrooms, etc...
Dass bei den Kerlen einfach alles zusammenkommt und noch eine extreme Störung vorliegt, will man so wohl nicht sehen.

Merkel mahnte heute übrigens zu mehr Wachsamkeit..ich lach mich tot.
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HellCat
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Beitrag von HellCat »

Nur ein kranker Mensch ist nicht mehr in der Lage, die virtuelle Welt von der realen zu trennen. Das ist noch lange kein Grund, derartige Spiele zu verbieten. "Killerspiele" (eine Wortschöpfung der Politiker, die sich noch nie wirklich mit der Thematik Computerspiele auseinander gesetzt hat) verursachen - gemäß vieler Studien, die man jederzeit im Internet nachlesen kann - kein aggresives Verhalten.

Aber es ist sinnvoll, die Schuld auf Computerspiele zu schieben und das Versagen der Eltern, Gesellschaft, Medien, Schulen etc. zu ignorieren.
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