Michi hat geschrieben:Auch eine Nacht später, in der ich sehr schlecht geschlafen habe, sitzt der Frust noch tief.
Dieses Spiel darf man nicht verlieren. Man erarbeitet sich Chancen ohne Ende, die aber ein bockstarker Vehanen vereitelt, oder wir mehr als kläglich vergeben. Symptomatisch verliert man das Spiel "mal wieder" in eigener Überzahl. Den Fehler macht hier "wieder mal" Mancari, der in der Rückwärtsbewegung allgemein vollkommen überfordert ist. Er muss lediglich eine Sekunde vorher den Schritt in die Mitte und somit zu machen, dann passiert nichts.
Man hat sich gestern - gegen eine starke Berliner Mannschaft - zig Großchancen heraus gearbeitet. Die Eisbären hätten sich nicht beschweren dürfen, wenn sie mit 2-3 Toren Unterschied verloren hätten. Der Sieg wäre für uns mehr als verdient gewesen. Aber davon kann man sich leider nichts kaufen.
Nun bräuchte es fast schon ein kleines Eishockey-Wunder, um tatsächlich noch Platz 10 erreichen zu können. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht mehr daran. Und ja, dies ist sehr enttäuschend und frustrierend. Denn meiner Meinung nach wäre heuer wesentlich mehr drin gewesen, was die Enttäuschung und Frustration nur noch mehr steigert.
Und da muss man auch über den Trainer reden (dürfen). Man kann der Mannschaft gestern wenig vorwerfen, sie haben größtenteils alles gegeben, was im Tank ist. Und Stewart hat ihnen sicher nicht verboten, das Runde ins Eckige zu befördern. Wir haben uns gegen ein DEL-Spitzenteam so viele Chancen erarbeitet, dass es eigentlich für 3 Spiele gereicht hätte. Ich halte es auch - auf dieses Spiel gesehen - für Blödsinn, von falscher Taktik oder falschem System zu sprechen. Schließlich steht auch immer noch ein Gegner auf dem Eis. Auch wenn vieles von Kampf und Willen geprägt war, muss man sich solch vielen Chancen erst einmal erarbeiten. Daher kann man zumindest - in Bezug auf gestern - wenig schimpfen. Ich denke, das war gestern das viel zitierte, vielleicht zu selten gesehene Panther-Hockey; zumindest meine ich es so zu interpretieren.
Dennoch bleiben schon viele Fragen zur Personalie des Trainers offen, über die man diskutieren darf bzw. muss. Natürlich sollte man dies, im Gegensatz zu einigen Protagonisten hier, mit einem angemessenen Niveau tun. Fehlt dieses Niveau, weil es a) nicht vorhanden, oder b) von blinder Wut und Hass zerfressen ist, dann entfällt leider die Diskussionsgrundlage.
So, meine Kritikpunkte zur Diskussion.
- Warum lässt man gestern einen Deslauriers als AL die Bank wärmen, während ein - zumindest in unserer Verteidigung - defensiv ordentlich stehender Verteidiger auf die Tribüne muss? Somit hätte man das Übel Dinger/Bettauer trennen und die Defensive stabilisieren können. War jetzt zwar nicht ausschlaggebend, wäre aber sinnvoller gewesen, als eine AL für das Klemmbrett zu opfern.
- Warum stellt man nibelungentreu einen Mancari in Überzahl an die blaue Linie, der mittlerweile mit Oberg für zig Gegentore in eigener numerischer Überzahl dem Gegner beschert und im Gegenzug 0,0 für die eigene Effektivität bringt? Klar, man ist nicht gesegnet von Talenten, die das können. Während man aber nach Fehlern (berechtigt) einen Bettauer degradiert hat, dürfen die beiden weiterwursteln?
- Probleme im PP und PK. Während zum ersten Saison-Drittel das Überzahlspiel noch ordentlich war, seitdem aber zu Lachnummer verkommt, muss die Frage hiernach erlaubt sein. Das gleiche gilt für das Unterzahlspiel. Mit wenigen ganz kurzen Ausreißern war das diese Saison "bodenlos". Und jeder Depp weiß einfach, dass die Special-Teams in diesem Sport so eminent wichtig sind, gerade in engen Spielen. Diesen Zustand muss sich größtenteils der Trainer ankreiden.
- Disziplin und Intelligenz der Mannschaft. Wir stellen das Team mit den meisten Strafminuten der Liga. Das ist Wahnsinn. Dies nicht, weil wir besonders hart spielen, sondern weil wir oft undiszipliniert sind und uns mehr als dämlich anstellen. Das kann mal passieren, darf sich aber nicht wie ein roter Faden durch die gesamte Saison ziehen. Gepaart mit unserer Schwäche in Unterzahl, hat uns dies heuer vieles gekostet.
- Spielsysteme: Auch hier wurde oft betont, wie viele Varianten der Trainer besitzt und den Spielern vermittelt. Dies wäre prinzipiell wichtig, variable Systeme zu besitzen, um auf das jeweilige Spiel bzw. den Gegner reagieren zu können. Nur sieht man davon wenig bis nichts. Wir sind weiterhin die Schießbude der Liga, was nicht nur allein an den leider unterdurchschnittlichen Torhütern liegt. Warum schafft man es über eine ganze Saison nicht wirklich konstant, das Spielsystem dem Spielermaterial anzupassen?
- Reihenzusammenstellungen: Klar, diese sind häufig von Verletzungen/Ausfällen geprägt, man muss reagieren. Während man aber zu Saisonbeginn treu an den Reihen festhielt, wird nun wild gewechselt. Das Resultat ist, dass man teilweise vogelwild auftritt und kaum mehr was funktioniert. Im Umkehrschluss hält man z.B. aber felsenfest an einer Konstellation Bettauer/Dinger fest. Warum?
- Mentale Schwächen: Wir haben ja seit diesem Jahr einen ausgewiesenen Mental-Coach. Nun ja, als Außenstehender betrachtet, zeigt diese Personalie wenig Wirkung. Selten, sehr selten waren wir tatsächlich in der Lage, Spiele noch zu drehen bzw. zurückzukommen. Viel häufiger war zu verzeichnen, dass wir nach Rückschlägen total zusammen gebrochen sind. Nicht anders sind die diversen hohen Klatschen zu erklären. Gleiches gilt für die momentane Torflaute. Im Sport ist unglaublich viel dem Selbstvertrauen geschuldet. Fehlt dieses, mag nix mehr - nicht mal mehr die einfachsten Dinge gelingen. Wer in vier Spielen ein Tor schießt, hat hier momentan massive Probleme. Auch Deslauriers sei hier erwähnt. Es kann jeder Spieler mal Schwierigkeiten haben, gerade wenn ein Mensch etwas sensibel ist. Fakt ist aber, dass unsere Nr.1 das ganze Jahr keine Konstanz in seine Leistungen brachte. Okay, konstant schlecht gilt nicht. Immer, wenn er wieder mal ein stärkeres Spiel machte, dachte man, jetzt packt er es. Im nächsten Spiel dann die nächsten Eier. Auch hier wäre doch der Mental-Coach gefragt gewesen. Nüchtern betrachtet, lässt als Außenstehender diese Personalie viele Fragezeichen offen, auch wenn sie sicherlich kaum zu beurteilen sein mag. Erfolge kann man jedoch nicht wirklich erkennen.
Dies nur mal ein paar Anmerkungen, die mir einfallen bzw. mich beschäftigen.
Es gibt hier viele User, die die Verlängerung von Stewart kritisieren. Viele auch den Zeitpunkt der Vertragsverlängerung. Während man über die Personalie des Trainers diskutieren mag, sollte der Zeitpunkt nicht zur Diskussion stehen. Wenn man sich für den Trainer entscheidet, dann muss es zu so einem frühen Zeitpunkt sein. Nur so ist gewährleistet, dass man frühzeitig am kommenden Kader bauen kann. Da die Verantwortlichen von der Personalie Stewart überzeugt waren, muss man dies nun so hinnehmen, ob es einem passt oder auch nicht.
Ich bin da unschlüssig, weil einfach viele Schwächen nicht abgestellt bzw. in den Griff bekommen wurden. Auf der anderen Seite glaube ich auch, dass man ihm eine gewisse Zeit einräumen sollte. Bleibt der notwendige Lernprozess jedoch aus, wird man handeln müssen. Ich sah heuer viel positives, leider aber auch viel negatives.
Zum Schluss wünsche und erwarte ich, dass das Team die letzten Spiele so auftritt, wie sie es gestern getan hat. Dann kann man wenigstens mit dem Begriff Panther-Hockey etwas anfangen.
Das Deslauriers auf der Bank saß ist schon nachvollziehbar. Die Verteidigung war mit 6 Leuten besetzt und niemand hat Oberg oder Stamler vermisst. Im Gegensatz hätten wir Deslauriers vermutlich dann vermisst, wenn da plötzlich ein Lala in die Kiste muss.
Dann wäre die Argumentation von einigen Spezialisten hier, wie man in so einem wichtigen Spiel das Risiko eingehen kann ohne Backup zu spielen.
Das mit Mancari an der Blauen verstehe ich auch nicht so ganz. Klar ist aber auch, dass es wenig Alternativen gibt. Probiert haben wir vieles, aber überzeugend war keine Variante. Trotzdem sehe ich ganz grundsätzlich auch im PP lieber 2 gelernte Verteidiger an der blauen Linie, den Grund hat man gestern gesehen.
PP und PK, insbesondere gepaart mit unseren unnötigen Strafen, sind meiner Meinung nach das Hauptproblem dieses Jahr. Bekommen wir 15 Gegentore weniger in Unterzahl und 7 weniger in Überzahl, dann sieht das mit der schlechtesten Abwehr plötzlich ganz anders aus.....vor allem, wenn wir noch einen besseren Torhüter hätten.
Thema Spielsysteme: Ich denke Disziplin, PK/PP (vor allem die Gegentore im PP) und Goalies sind die Hauptthemen. Hätten wir das zumindest einigermassen im Griff, dann würden wir nicht viel über Spielsysteme reden.
Ich finde nicht, dass wir die Reihen vogelwild durcheinanderwirbeln. In den ersten beiden Reihen spielen bspw. LB/Holzmann und Matsumoto/Hanowski spielen immer zusammen...zu Dinger/Bettauer: mit Sicherheit nicht das beste Verteidigerpaar der Liga, aber ganz sicher auch nicht so schlecht, wie sie hier die ganze Zeit gemacht werden. Was man Bettauer am meisten vorwerfen muss ist, dass er sich bei uns leider nicht weiterentwickelt hat. Dinger macht nen soliden Job, das ganze "bashing" hier ist echt übertrieben. Brown und Jobke hat man wohl schnell vergessen.....
Über Stewart kann ich mir noch kein abschliessendes Urteil bilden. Wir haben begeisterndes Eishockey gesehen, aber auch unfassbare "und täglich grüßt das Murmeltier"-Szenen. Er hat die größten Baustellen dieses Jahr leider nicht in den Griff bekommen. Klar ist: man muss ihm zugestehen zu lernen. Aber spätestens nächstes Jahr muss er seine Schlüsse gezogen haben, dann ist sie Schonzeit definitiv vorbei.