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Urteil: Messerstecher zu acht Jahren Haft verurteilt

Von Stefan Krog, Augsburg

Es waren beklemmende Szenen, die am Donnerstag vergangener Woche mit einem Projektor an die Wand des Schwurgerichtssaales am Landgericht geworfen wurden: Auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera ist ein Handgemenge zwischen Besuchern und Türstehern im Vorraum des Lokales "Deed's" in der Maxstraße im Mai zu sehen.

In dessen Verlauf sticht einer der Männer mit einem Messer einen Türsteher nieder. Die Waffe ist nicht zu erkennen, aber die schnellen Stiche des Täters. Eine Woche, nachdem diese Szenen zu sehen waren, die Urteilsverkündung: Acht Jahre Haft für den Täter. Das Verfahren gegen den Türsteher wurde eingestellt.

Am vergangenen Donnerstag begann vor der Schwurgerichtskammer (Vorsitz: Richter Wolfgang Rothermel) der Prozess gegen den mutmaßlichen Messerstecher (26). Staatsanwalt Alexander Kessler wirft dem Staplerfahrer aus Thannhausen (Kreis Günzburg) den versuchten Totschlag an zwei Türstehern vor. Auf der Anklagebank sitzt aber auch einer der Türsteher (31) - wegen gefährlicher Körperverletzung. Er soll den 26-Jährigen vor der Messer-Attacke so lange gewürgt haben, dass dieser bewusstlos wurde.

Die Messerstiche sind unstrittig, nicht aber, wie es dazu kam. Der 26-Jährige, der einige Tage nach der Tat festgenommen wurde, gibt die Stiche zu. Er sei an jenem Sonntag gegen 3 Uhr betrunken gewesen, lässt er über seine Verteidiger Reinhard Dauer und Wolfgang Fischer erklären. Als ihn die Türsteher nicht einlassen wollten, habe er sich durch die Tür gedrängt, sei niedergerungen und von dem 31-Jährigen gewürgt worden. Später habe dann der zweite Türsteher einen Schlagstock gezogen. Da habe er aus Angst zugestochen. Weitere Stiche auf den Mann und seinen Kollegen folgten - in einem Fall sechsmal in Folge.

Beide Türsteher mussten notoperiert werden, es bestand Lebensgefahr. Auch heute noch leiden die Opfer, einer im Hauptberuf Soldat, der andere Schüler an einer Berufsfachschule, unter den Folgen. "Ich war früher oft unterwegs. Jetzt bin ich viel zu Hause", so der 31-jährige Kollege des angeklagten Türstehers. Er tritt als Nebenkläger auf (Nebenklagevertretung Alexandra Gutmeyr). In zwei Briefen entschuldigte sich dieser bei den Türstehern. Es sei "dumm und unverantwortlich" gewesen, was er damals tat.

Der angeklagte Türsteher (Verteidigerin Marion Zech) schilderte die Geschehnisse in einigen Punkten deutlich anders. Man habe den 26-Jährigen nicht einlassen wollen, weil er betrunken gewirkt habe. Es sei zu einem Handgemenge gekommen, bei dem er den 26-Jährigen auf dem Boden in einen Haltegriff genommen habe. "Ich habe ihm gesagt, dass er die Gegenwehr sein lassen soll", so der Türsteher. Doch der 26-Jährige habe immer wieder etwas aus seiner Tasche ziehen wollen. Gezielt gewürgt habe er den Kontrahenten nicht, ohnmächtig sei dieser auch nicht gewesen.