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1500 Meisterwerke in Münchener Wohnung gefunden

Verfasst: 04.11.2013 21:13
von djrene
Der Fund erfolgte bereits vor 2 Jahren, aber erst jetzt wurden Details dazu bekannt. In einer Münchener Wohnung eines 80-Jährigen wurde diese enorme Anzahl an Bildern gefunden. Chagall, Monet, Picasso, Dürer usw. Der Wert der Bilder wird aktuell auf 1 Milliarde Euro (!) taxiert. Der Vater des 80-Jährigen war der Nazi-Kinsthändler Gurlitt, der sogenannte entartete Kunst zu Devisen machen sollte. Die Bilder wurden vermutlich enteignet, oder zu Spottpreisen erworben, im Gegenzug durften Juden das Land verlassen. Später gab Gurlitt an, sämtliche in seinem Besitz befindlichen Bilder wären beim Angriff auf Dresden verbrannt. Wie sich nun herausstellt eine Lüge. In einer völlig vermüllten Wohnung in München lagerten die Kunstwerke. Der Sohn bestrfft vom gelegentlichen Verkauf seinen Lebensunterhalt, es ist also azunehmen, daß es sich um noch mehr Bilder handelte als man nun vor 2 Jahren fand.

Verfasst: 05.11.2013 22:17
von Andi
War diversen Kunsthändlern in Zürich seit Jahrzehnten bekannt,
aber die hielten still, weils halt gute Provision gibt wenn einer wertvollen Nachschub liefert :D

Lustiger Fact hierzu:
Die Bilder gab er an aus dem Nachlass von "Flechtheim" zu haben, der selbe Nachlass wie beim Fälscherskandal des Beltracchi :-)
Der Flechtheim wurd echt für alles hergenommen :-)

Verfasst: 06.11.2013 13:27
von djrene
Ein nicht unerheblicher Teil der Bilder war anscheinend zwischen 45 und 50 von den Amerikanern schon beschlagnahmt und sie ließen sich die wieder abschwatzen. Daß das halt niemand mitbekommen hat ist schon auch derb.

Verfasst: 06.11.2013 20:37
von Golden Brett
Ich glaube, zwischen 45 und 50 gab es wichtigere Dinge als Malereien.

Verfasst: 06.11.2013 20:45
von djrene
Sicherlich, jedoch reden wir bei der Rückgabe anscheinend von 1950 - da sollten derartige Kunstwerke diesen Wertes und Ranges bereits wieder reges Interesse wecken. Wir reden da von der BRD, der D-Mark und dem Wirtschaftswunder. Von Hunger leiden und aufräumen kann da keine Rede mehr sein. In Kreisen die sich für solche Werke interessieren und die sie besitzen könnten, sowieso nicht,

Verfasst: 07.11.2013 13:12
von el_bart0
Das sind doch eigentlich Penuts im Vergleich zu dem was da sonst noch so enteignet und Richtung Kriegsende unter den Nazis an Vermögen aufgeteilt wurde. Imobilien, Kunstwerke, Fabriken, Schmuck und so weiter, da ist dieser "kleine" zwar nicht unbedeutende Fund trotzdem nur ein Teilerfolg in der Aufklärung! Gleiches in der DDR als diese kurz vor der Wiedervereinigung stand und unter anderem die Stasi sich Mio unter der Hand aufteilte. Das sind heute fast alles Ehrenbürger!

Verfasst: 07.11.2013 19:51
von Captain Future
Jetzt fehlt dann nur noch der Nibelungenschatz, dann hätten wir alles beisammen:

http://www.bild.de/news/inland/kunst/co ... .bild.html

Verfasst: 07.11.2013 20:06
von djrene
el_bart0 hat geschrieben:Das sind doch eigentlich Penuts im Vergleich zu dem was da sonst noch so enteignet und Richtung Kriegsende unter den Nazis an Vermögen aufgeteilt wurde. Imobilien, Kunstwerke, Fabriken, Schmuck und so weiter, da ist dieser "kleine" zwar nicht unbedeutende Fund trotzdem nur ein Teilerfolg in der Aufklärung! Gleiches in der DDR als diese kurz vor der Wiedervereinigung stand und unter anderem die Stasi sich Mio unter der Hand aufteilte. Das sind heute fast alles Ehrenbürger!
Die wenigsten dürften aber auf so wenig Raum den Wert und vor allem die Bedeutung dieser Sammlung haben. Das macht das schon einzigartig.

Verfasst: 07.11.2013 22:15
von el_bart0
Was passiert eigentlich mit den Stücken auf die niemand ein Besitzanspruch anmeldet? Staatsaneignung und danach ab ins Museum bzw. Kunstaustellungen?

Verfasst: 08.11.2013 08:34
von Der Rentner
el_bart0 hat geschrieben:Was passiert eigentlich mit den Stücken auf die niemand ein Besitzanspruch anmeldet? Staatsaneignung und danach ab ins Museum bzw. Kunstaustellungen?
Der Besitzanspruch wurde schon geklärt ;-)

http://www.der-postillon.com/2013/11/np ... nchen.html

Gruß
Der Rentner

Verfasst: 08.11.2013 13:04
von djrene
Ja, klar. Ist wie wenn jemand verstirbt und es gibt keinen Erben, oder die lehnen ab. Dann geht der Besitz auch an den Staat über. Wobei ich vermute, daß bei diesen Werten nichts ohne Besitzansprüche bleiben wird. In wie weit die durchzusetzen oder auch nur nachzuweisen sind, ist dann eine spannende Frage. Denn was nicht direkt als Beutekunst oder nationalsozialistisches Verbrechen anzusehen ist, wird problematisch werden für denjenigen der Ansprüche anmeldet. Denn offiziell wurden viele Kunstwerke verkauft. Zwar für lächerliche Summen und unter Druck, aber eben verkauft. Leichter dürften sich Museen tun, bei denen Kunstwerke entfernt wurden die als entartete Kunst galten. Das ging im Regelfall mit einem Strich in den Inventarlisten und damit Ende. Das sind eindeutige Enteignungen und vermutlich wandern diese Stücke zuerst zurück.

Verfasst: 17.11.2013 16:21
von DennisMay
Der Fall scheint zu einem Knieschuß der Emittlungsbehörden zu werden.

20 Monate ermittelt und immer noch fast am Anfang

Steuerhinterziehung praktisch nicht möglich, da Wohnsitz in Salzburg und dort die Steuern immer pünktlich bezahlt.

Falls doch möglich, ist sie in Deutschland verjährt.

http://www.sueddeutsche.de/kultur/muenc ... -1.1820141

http://www.n-tv.de/panorama/Gurlitt-zah ... 40881.html

Von 1400 Bildern sind "nur" noch 590 fragwürdig und selbst davon sind die meisten nicht fragwürdig. Verjährt ist die Sache auch.

http://www.nzz.ch/aktuell/panorama/kehr ... 1.18184289

Laut einem Focus-Bericht wollen Mitarbeiter des Kanzleramts und der bayerischen Justiz Gurlitt dazu bewegen, die Bilder, von denen 590 als mögliche NS-Raubkunst gelten, freiwillig dem Staat zu überlassen. Im Gegenzug könne das Ermittlungsverfahren eingestellt werden. Eine "Vertrauensperson" solle an Gurlitt herantreten und an seine Verantwortung appellieren.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/corne ... -1.1820356

Deutschland ist aber schon noch ein Rechtsstaat? Wie sieht das mit dem "bewegen" aus? Einen Kaffee würde ich mit der Person trinken und ihr dabei erklären, das sie sich brausen kann.

Rein rechtlich wird man den Gurlitt nicht packen können, nur moralisch. Von der Moral ist Deutschland wie viele andere Staaten mittlerweile besser beim einfordern, als beim Vorleben der selbigen.

Verfasst: 18.11.2013 09:23
von toelzer
Krasse Story! :O

Verfasst: 18.11.2013 09:27
von Manne
Ich glaube ja die wollten das aussitzen bis Gurlitt aus dem Leben scheidet.

Verfasst: 18.11.2013 09:47
von Der blaue Klaus
Wollten? Genau so wird es wohl kommen. Das wird sich ziehen und ziehen und ... Diesen juristischen gordischen Knoten kann doch gar keiner auseinander hauen, das wird die biologische Lösung werden müssen.

Verfasst: 18.11.2013 18:55
von djrene
Dann musst aber hoffen, daß nicht irgendwo ein Erbberechtigter rumläuft.