Rebellion in Tibet?

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1860 Predator
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Beitrag von 1860 Predator »


Und überhaupt: Was ist denn schon die tibetische Kultur gegen die christlich-kapitalistische? Ein Götzenbild mit der Arschbreite von mindestens 4 m anbeten - sind die Buddha-Jünger analfixiert? Und in diesen häßlichen, verschissenen Sackgewändern rumlaufen, da müßte selbst einem von Krolock der Hut hochgehen vor soviel Unkultur!


Das sollte man sich doch mal auf der Zunge zergehen lassen.
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Von Krolock
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Beitrag von Von Krolock »

Du meinst das nicht so, du willst nur spielen, gib es zu. Aber du sollst Antworten bekommen.

Ein Teil der Tibeter möchte los von China. Und das obwohl China das kapitalistische Entwicklungskonzept nach westlichem Vorbild auch dort durchgesetzt hat, die Tibeter also an "Fluch und Segen" der sozialen Marktwirtschaft teilhaben können.


Also erstens hat China kein "kapitalistisches Entwicklungskonzept" durchgesetzt. China hat mit dem von der chin. Regierung interpretierten Kommunsimus erreicht, auf Kosten des Volkes den Ertrag des Kapitalismus für sich einzufahren. Das ist der erste grundlegende Unterschied. Die Tibeter können an gar nichts teilhaben. Sie werden in ihrer Religionsausübung eingeschränkt, sie werden vertrieben und sie werden finanziell kurz gehalten. Auch die tibetische Sprache soll verboten werden, auch eines der Grundprinzipien einer "autonomen Region". Außerdem ist es schon eine drastische Verdrehung der Wahrheit, die Tibeter als Separatisten zu bezeichnen. Denn Tibet war unabhängig. 1950 wurde Tibet von chinesischen Truppen besetzt. Gegen geltendes Völkerrecht übrigens. Blöd, wenn man Bodenschätze hat.

Ja, China ist ein Rechtsstaat


Hast du das aus der Titanic übernommen? Wenn es nicht so bitterer Ernst wäre, dann fiele das unter den Bereich Slapstick. Die Republik China ist sogar eine Demokratie. Nur nennt sich die Republik China heute Taiwan. Die Volksrepublik China ist weit davon entfernt.

Demos müssen angemeldet und genehmigt werden. Sachbeschädigung und Schlimmeres gelten als Straftatbestände wie hierzulande auch. Also was wollen sie eigentlich?


Nein, es gibt keine Möglichkeit, Demos anzumelden. Es gibt kein Recht auf Demonstration. Demonstrationen können von der Regierung auf Bitten genehmigt werden, wenn sie im Sinne der Propagandamaschinerie funktionieren.

Sachbeschädigung ist ein Straftatbestand. Aber jeder, der in der deutschen fucking Demokratie leben darf, der kennt auch rechtfertigenden Notstand und Schuldausschließungsgründe, die es zunächst einmal zu prüfen gilt. Zudem ist diese Bemerkung fast eine Frechheit angesichts der ungesühnten Körperverletzungen, Völkermorde, Unterdrückung und Vergewaltigungen, die zum "Wohle des Landes" verübt werden. Wenn ziviler Ungehorsam irgendwo zu rechtfertigen ist, dann ganz sicher in Tibet.

Wer wird denn nun Bettelmönch, wenn er sieht, daß er ohne den religiösen Quatsch auch ein bißchen, zumindest potenziell, reich werden kann? Und andrerseits, wer spendiert da noch für Pfaffen? Im Gegensatz zur christlichen BRD, wo die Religion vom Staat ins Recht gesetzt und subventioniert wird - um die Religion auf sich zu verpflichten -, soll in China die bloße Duldung schon Verpflichtung genug sein. Da kennt man in China eben religiöse Fanatiker schlecht...


Nochmal, entweder du provozierst oder du bist einfach nur krank in der Birne.

Zunächst ist der Buddhismus eine Religion ohne Fanatismus (Nichiren mal außen vor gelassen). Das kommt daher, das es im Buddhismus keinen Schöpfergott gibt, der über Wohl und Wehe entscheidet und demzufolge auch kein Missionarstum. Der Buddhismus in seiner Grundform ist nicht einmal religiös sondern rein philosophisch. Vom "Staat ins Recht gesetzt" konnte er schon deshalb nicht werden, weil der freie und liberale Buddhismus dem Kommunismus widerspricht und deshalb bekämpft wird. Übrigens werden auch die urchinesischen Formen des Chan-Buddhismus bekämpft, wenn auch in geringerem Maße, da hier weder eine fremde Hochkultur noch Ländereien eine Rolle spielen.

Und überhaupt: Was ist denn schon die tibetische Kultur gegen die christlich-kapitalistische? Ein Götzenbild mit der Arschbreite von mindestens 4 m anbeten - sind die Buddha-Jünger analfixiert? Und in diesen häßlichen, verschissenen Sackgewändern rumlaufen, da müßte selbst einem von Krolock der Hut hochgehen vor soviel Unkultur!


Die tibetische Kultur ist inspiriert aus der alten Bön-Religion und damit eine künstlerische, architektonische und spirituelle Kultur, die es immerhin schafft, mächtige Länder in Angst und Schrecken zu versetzen.

Übrigesns wird im Buddhismus nicht gebetet. Und die Lederjacke, die du seit 30 Jahren trägst ist seit mindesten 20 Jahren abgestoßen und unansehnlich und von daher gewiss keinen Deut kleidsamer als ein Mönchsgewand.
greenhorn
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Beitrag von greenhorn »

[B][I]Damit das ganze nicht so einseitig wird.. [/B][/I]hübsch gesagt.
Forderung nach "Perspektivenwechsel" ist soweit recht und schön, sollte aber trotzdem fair und objektiv bleiben. Das von Hr. Sandschneider verordnete "Brillenmodell" erinnert mich jedoch stark an VILLEROY&BOCH, oder ist aus einem Kuriositätenkabinett entliehen. Für ihn selbst gilt :bei solcher Interessenslage -um nicht zu sagen : Interessensvertretung - gerät die Forderung zum Witz ( und zwar zu einem verdammt geschmacklosen, angesichts der Situation). Entsprechend ist auch die absurde und aus jedem Zusammenhang gerissene Argumentation bezüglich Bayern und Kreuzberg-Krawalle. Das ganze fadenscheinige Manöver dient nur einem Zweck: Punktesammeln gegenüber chinesichen Geschäfts- /Gesprächs- partnern; kurz : ist brechreizerregendes, niveauloses Anschleimen auf Kosten anderer.
[I]Gewiss habe China Probleme beim Respektieren der Menschenrechte, meinte Duisberg. Aber es sei bereits ein großer Erfolg für die chinesische Regierung, dass es ihr überhaupt gelänge, dieses große Land mit seinen vielen Ethnien zusammenzuhalten. [/I]Mann.... hammerhart ! -No Comment-
[B][I]kurz und [/B][/I](na, ich weiß nicht..=) gut --> Mal abgesehen von den interessanten volkswirtschaftlichen, politischen und kulturellen Schlussfolgerungen im Beitrag, ist die VR China natürlich ein Rechtsstaat; - Frage ist nur: von welcher Seite... Übrigens : ob wohl ähnlich bemerkenswerte und markige Aussagen zu lesen wären, wenns nicht um eine Religion mit Gewaltverzicht, sondern um den Islam ginge ?
Aber sicher war das alles nicht Ernst, nur ironisch gemeint, ...gell ?
:p Lieber Sex auf der Eckbank, als Reit im Winkel ! :rolleyes:
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Von Krolock
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Beitrag von Von Krolock »

Ich wollte sie eigentlich schon loben, aber jetzt hat es auch ihr Rückgrat erwischt

Während die Bundesregierung vor Peking einknickt, denkt der französische Präsident Nicolas Sarkozy über einen Boykott der Olympischen Spiele nach. China bemüht sich um Schadensbegrenzung und lädt ausgewählte Journalisten zu einer Rundreise durch Tibet ein.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird den Dalai Lama bei dessen nächstem Deutschland-Besuch im Mai nicht treffen. Es habe eine entsprechende Anfrage des geistlichen Oberhaupts der Tibeter gegeben, sagte Vizeregierungssprecher Thomas Steg. Sie sei "bei passender Gelegenheit durchaus bereit", den Dalai Lama wieder zu treffen und "aktuelle Themen" mit ihm zu erörtern. Merkel hatte den Dalai Lama Ende September im Kanzleramt empfangen und damit für erhebliche Verstimmung in Peking gesorgt.
Gleichzeitig fordert die Bundesregierung die chinesische Führung auf, den Dialog mit den Tibetern zu suchen. Darüber hinaus müssen internationale Medien unbeschränkten Zugang in die Region haben. "Die Bundesregierung sieht keine Alternative zu einem direkten Dialog zwischen dem Dalai Lama und der Regierung in Peking. Aus unserer Sicht ist die chinesische Regierung außerordentlich gut beraten, wenn erkennbar wird, was passiert ist. China muss Transparenz schaffen," betonte der Regierungssprecher.
Deutsche Sportler fahren mit gemischten Gefühlen nach Peking
Deutsche Olympia-Athleten boykottieren die Olympischen Spiele nach einer Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes nicht. Sie wollen sich aber in Peking nicht den Mund verbieten lassen und denken über andere Formen der Unmutsäußerungen nach. "Es ist traurig, was in China passiert, ein Boykott würde daran aber nichts ändern. Sinnvoller wäre es, wenn die Athleten mit stillem Protest ihr Gesicht zeigen und bei den Spielen beispielsweise Armbänder gegen die Unruhen tragen. Da bin ich dabei", erklärte Stabhochspringer Danny Ecker.
Schwimmerin Antje Buschschulte ist diese Haltung zu wenig: "In unserer Gesellschaft darf sich jeder frei äußern. Solange es nicht unfair wird und ich jemand anderem keinen Schaden zufüge, muss das auch bei Olympia möglich sein. Wenn man schon für freie Meinungsäußerung ist, dann muss man auch jede Meinung akzeptieren." Imke Duplitzer fährt "mit gemischten Gefühlen hin". "Bei meinen vierten Spielen könnte ich zum ersten Mal zur Eröffnungsfeier, aber ich werde da wohl nicht hingehen, um zu zeigen, ich bin hier, weil ich hier sein muss", sagte die Degenfechterin und prophezeite gleichzeitig, das Internationale Olympische Komitee (IOC) "wird ohne Gesichtsverlust da nicht herauskommen."
Frankreich schließt Boykott der Olympischen Spiele nicht mehr aus
Während die Bundesregierung sich opportun gegenüber der chinesischen Regierung verhält , denkt Frankreich ernsthaft über den Boykott der olympischen Spiele nach. Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy schloss diese Möglichkeit nicht aus. "Alle Optionen sind offen", sagte Sarkozy im südwestfranzösischen Tarbes. Zuvor hatte Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner das Vorgehen Chinas gegen die Demonstranten in Tibet scharf verurteilt. "Diese Repression ist unerträglich", sagte er im Radiosender Europe 1. Zumindest ein Boykott der Eröffnungsfeier käme in Frage, an den Wettkämpfen will Frankreich jedoch teilnehmen. "Niemand fordert den Boykott der Olympischen Spiele, vor allem nicht der Dalai Lama“, sagte Außenminister Bernard Kouchner im französischen Rundfunk. Man solle "nicht tibetanischer sein als der Dalai Lama“.
Auch Frankreichs öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten schließen einen Boykott der Berichterstattung über die Olympischen Spiele in China nicht aus. Wenn Peking Berichte oder Bilder über mögliche Demonstrationen zensiere oder verändere, werde France Télévision "zweifellos entscheiden, nicht über die Olympischen Spiele zu berichten", sagte der Sportchef der Sendergruppe, Daniel Bilalian im Radiosender RTL.
Er hoffe, dass Peking seine Haltung in der Frage der Übertragung von Bildern, auf die bei den Spielen im August auch ausländische Fernsehanstalten angewiesen wären, ändern werde, sagte Bilalian. Ihm zufolge ist der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Jacques Rogge, dabei, "das Problem mit der chinesischen Regierung zu lösen". Bei der Entzündung des Olympischen Feuers am Montag in Griechenland hatte sich das chinesische Fernsehen vorübergehend aus der Live-Berichterstattung ausgeklinkt, als Aktivisten von Reporter ohne Grenzen für die Einhaltung der Menschenrechte in China demonstrierten.
Chinesische Regierung arrangiert Interviews für internationale Journalisten
China selbst lehnt jegliche ausländische Vermittlung im Tibet-Konflikt ab. Unterdessen lässt die Regierung in Peking rund ein Dutzend ausgewählte Journalisten an einer organisierten Reise in die Unruheregion teilnehmen. Der chinesische Außenamtssprecher Qin Gang sagte, die ausländischen Reporter sollten sich über die jüngsten Ereignisse informieren und "Opfer krimineller Gewaltakte" interviewen können. Nach den Protesten bei der Olympia-Zeremonie am Vortag verurteilte Peking jegliche Aktionen gegen den Fackellauf als "schändlich".
Für die Pressereise in die tibetische Hauptstadt Lhasa würden Interviews mit "Opfern krimineller Akte" von der chinesischen Führung arrangiert. Zudem sollten Orte besichtigt werden, die geplündert oder niedergebrannt worden seien. China hat ausländischen Journalisten seit dem Beginn der Unruhen den Zugang zur autonomen Provinz Tibet verwehrt.
greenhorn
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Beitrag von greenhorn »

Von Krolock hat geschrieben:Ich wollte sie eigentlich schon loben, aber jetzt hat es auch ihr Rückgrat erwischt


Was hast Du erwartet ? Durchaus löblich und ehrenwert, auch bei anderen das Vorhandensein von Anstand und Moral vorauszusetzen. Aber doch nicht in der Politik....leider !
Zum Vergleich : siehe meine Vorhersage beispielhaft f. USA und dann wenige Tage später das tatsächliche Statement von Bush.
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Skopintsev
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Beitrag von Skopintsev »

Also erstens hat China kein "kapitalistisches Entwicklungskonzept" durchgesetzt. China hat mit dem von der chin. Regierung interpretierten Kommunsimus erreicht, auf Kosten des Volkes den Ertrag des Kapitalismus für sich einzufahren. Das ist der erste grundlegende Unterschied.


Das ist doch kein Aber! Es versteht sich doch fast von selber, daß die staatlich eingerichtete Ökonomie dem Staat zugute kommen soll. Das ist doch hierzulande genauso. Worin soll denn darin das Verbrechen bestehen?

Die Tibeter können an gar nichts teilhaben. Sie werden in ihrer Religionsausübung eingeschränkt, sie werden vertrieben und sie werden finanziell kurz gehalten. Auch die tibetische Sprache soll verboten werden, auch eines der Grundprinzipien einer "autonomen Region". Außerdem ist es schon eine drastische Verdrehung der Wahrheit, die Tibeter als Separatisten zu bezeichnen. Denn Tibet war unabhängig. 1950 wurde Tibet von chinesischen Truppen besetzt. Gegen geltendes Völkerrecht übrigens. Blöd, wenn man Bodenschätze hat.


Inwiefern im Kapitalismus, Leute, die darauf angewiesen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, am geschaffenen Reichtum teilhaben, ist eine Sache. Dazu braucht man wirklich nicht nach China zu schauen.
Tibet ist eine autonome Region in China und gewährleistet Minderheitenrechte in einem Ausmaße, das den Nationalismus nicht bekämpft, sondern ins Recht setzt. Das ist halt so ein Widerspruch, den die Volksrepublik jetzt in diesem Falle zu spüren kriegt. Inwieweit Leute, die ihre soziale Lage in ein nationales Programm übersetzen, damit zu rechtfertigen wären, sehe ich nicht. Wie gesagt, was hätten sie denn von einem "eigenen" Staat. (Mehr als ein Lakaienstaat des Imperialismus, was Tibet ja schon mal war - damals unter Beibehaltung der angestammten Leibeigenschaftsverhältnisse -, der Armut als Selbstverständlichkeit beinhaltet, ist da nicht drin.)

Hast du das aus der Titanic übernommen? Wenn es nicht so bitterer Ernst wäre, dann fiele das unter den Bereich Slapstick. Die Republik China ist sogar eine Demokratie. Nur nennt sich die Republik China heute Taiwan. Die Volksrepublik China ist weit davon entfernt.


Sicher ist es so, daß die imperialistische Staatenwelt ein Copyright auf den Titel Rechtsstaat besitzt. Das zu bestreiten, ist jedoch durchaus chinesische Absicht. Und es läßt sich ja nicht leugnen: Mit dem Durchsetzen kapitalistischer Verhältnisse hat sich auch das Rechtssystem in China entsprechend entwickelt. Das festzuhalten, heißt noch lange nicht, daß ich an Kapitalismus und Rechtsstaatlichkeit irgendetwas finde, was den einfachen Leuten zugutekommen könnte. China sieht das anders und auch im Westen wird China bezüglich seiner wirtschaftlichen und rechtsstaatlichen Entwicklung auf dem rechten Weg gesehen. Einen antikommunistischen Standpunkt in Sachen China aufrechterhalten zu wollen, ist ja eh ein Witz, wenn von Kommunismus weniger denn je eine Spur zu finden ist.

Nein, es gibt keine Möglichkeit, Demos anzumelden. Es gibt kein Recht auf Demonstration. Demonstrationen können von der Regierung auf Bitten genehmigt werden, wenn sie im Sinne der Propagandamaschinerie funktionieren.


Bei gewaltsamen Demos kennt auch der deutsche Staat keinen Spaß. Und um solche handelte es sich ja wohl in Tibet. Aber das ist ja nicht alles. Im Gegensatz zu hier, besitzt China - und das mag das wirklich Ärgerliche für die Buddhisten sein - bislang jedenfalls soviel Staatsräson, um die ausländische Einflußnahme über diese Glaubensbrüder wahrzunehmen. Es geht also - und das wird ja bei diversen Staatsbesuchen des Dalai Lama deutlich - um die Aufrechterhaltung der Souveränität des Landes, die ihm im Falle Taiwan noch um einen Deut mehr als in Tibet, aber dort eben auch, bestritten wird. Da möchte ich doch mal die BRD sehen, wenn ihr von ausländischen Mächten die Souveränität über die Ostzone oder das Saarland bestritten wird, mit dem Verweis auf die Benachteilungen dort lebender Leute.

Sachbeschädigung ist ein Straftatbestand. Aber jeder, der in der deutschen fucking Demokratie leben darf, der kennt auch rechtfertigenden Notstand und Schuldausschließungsgründe, die es zunächst einmal zu prüfen gilt. Zudem ist diese Bemerkung fast eine Frechheit angesichts der ungesühnten Körperverletzungen, Völkermorde, Unterdrückung und Vergewaltigungen, die zum "Wohle des Landes" verübt werden. Wenn ziviler Ungehorsam irgendwo zu rechtfertigen ist, dann ganz sicher in Tibet.


Also die Verhältnisse hierzulande halte ich für um einiges mehr anprangerungswürdig. Also religiöse Fanatiker, die sich aufblasen, als müsse die Welt nach ihrer antimaterialistischen Facon glücklich werden, sind mir suspekt, egal ob sie Ratzinger, Lama oder sonstwie heißen. Die haben doch selber vor, auf Kosten anderer zu leben. Eine Alternative zu Herrschaft stellen sie nicht dar - sie mischen sich ja auch nur ein in Alternativen der Herrschaft. Anhänger imperialistischer Herrschaftverhältnisse sein zu wollen, verstellt Typen wie dem Dalai freilich einen objektiven Blick auf die Realität der Welt.

Nochmal, entweder du provozierst oder du bist einfach nur krank in der Birne.


Man muß schon ein wenig provokant sein, um die Verhältnisse geradezurücken... Die Affirmation der imperialistischen Verhältnisse - auch wenn Du Dir nichts Schöneres vorstellen kannst als weltweit solche kapitalistischen Verhältnisse - kotzt mich halt immer wieder an. Man könnte sich über Hunderte und Tausende von Völkern, auch unterdrückte Ethnien innerhalb von Staaten erzürnen, aber dann wird sich halt nur über diese einen aufgeregt ... das kann doch kein Zufall sein!

Zunächst ist der Buddhismus eine Religion ohne Fanatismus (Nichiren mal außen vor gelassen). Das kommt daher, das es im Buddhismus keinen Schöpfergott gibt, der über Wohl und Wehe entscheidet und demzufolge auch kein Missionarstum. Der Buddhismus in seiner Grundform ist nicht einmal religiös sondern rein philosophisch. Vom "Staat ins Recht gesetzt" konnte er schon deshalb nicht werden, weil der freie und liberale Buddhismus dem Kommunismus widerspricht und deshalb bekämpft wird. Übrigens werden auch die urchinesischen Formen des Chan-Buddhismus bekämpft, wenn auch in geringerem Maße, da hier weder eine fremde Hochkultur noch Ländereien eine Rolle spielen.


Also wie gesagt, wo geht es denn in China um Kommunismus. Der Titel Kommunismus wird in der inaternationalen Staatenkonkurrenz dann in Anschlag gebracht, wenn man gegen China Einwände hat. Natürlich wäre es durchaus zweckmäßig, wenn China den kommunistischen Titel ihrer Staatspartei streichen würde. Aber das würde dem Staat keinerlei Feindschaft des Westens ersparen, siehe Rußland. Also kann man ihn auch beibehalten. Blöd ist es nur gegenüber dem eigenen Volk, das daraus, wie bereits des öfteren geschehen, Rechte ableitet, die die Staatsräson nicht mehr hergibt. Über die wirklich ansehlichen Demos von Arbeitern in China liest man hierzulande übrigens nichts und zum Eingriffstitel gegen China werden sie auch nicht verwendet. Auch daraus kann man sehen, welcher Art von Protest im Ausland erwünscht ist: Idealistischer, antimaterialistischer: kurz, der Westen braucht nützliche Idioten. Da kommt ihm der Dalai Lama gerade recht.

(Ins Recht gesetzt sind die Klöster schon, ob sie ihren Inkarnationswahn etc nun als Religion oder Filosofie bezeichnen ist dem Staat wirklich egal - Falun Gong ist ja auch so ein Fall; jede Glaubensgemeinschaft hält halt ihre Besonderheiten hoch, wie trivial. Leider gibt es ja in China auch keine Glaubenskritik, also nochmal: von wegen Kommunismus! Ge- und Verbote, ein kommunistischer Anspruch unterstellt, wären in der Tat ein Armutszeugnis.)

Übrigesns wird im Buddhismus nicht gebetet. Und die Lederjacke, die du seit 30 Jahren trägst ist seit mindesten 20 Jahren abgestoßen und unansehnlich und von daher gewiss keinen Deut kleidsamer als ein Mönchsgewand.


Im Buddhismus ist die Kleidung nicht bloß ein Ausdruck von Armut, sondern der gelebten Absage an materielle Genüsse.
Wenn Du neidisch bist auf eine Lederjacke im Antik-Look - sie ist ca 15 Jahre alt - ist das ein gutes Zeichen. Du distanzierst Dich damit vom antimaterialistischen Standpunkt der Dalai-Lama-Clique, die man bestimmt bei keinem Eishockeyspiel antreffen wird!
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"Insofern man einer Erkenntnis entbehrt, ist es nicht gerechtfertigt, eine Meinung zu haben." (Platon)
greenhorn
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Beitrag von greenhorn »

@ skopintsev

Habe -einerseits mit Interesse, andererseits mit Unverständnis- Deine Diskussion mit "Krolock" verfolgt. Wollte mich bei Euch beiden nicht einmischen und wartete zunächst ab.
Aber jetzt möchte ichs schon wissen, auch auf die Gefahr hin, Dir jetzt auf den provokativen Leim zu gehen oder "Ironie" mal wieder falsch zu verstehen : wolltest Du ihn nur ärgern oder ist d a s alles wirklich Deine Meinung ?
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