Also erstens hat China kein "kapitalistisches Entwicklungskonzept" durchgesetzt. China hat mit dem von der chin. Regierung interpretierten Kommunsimus erreicht, auf Kosten des Volkes den Ertrag des Kapitalismus für sich einzufahren. Das ist der erste grundlegende Unterschied.
Das ist doch kein Aber! Es versteht sich doch fast von selber, daß die staatlich eingerichtete Ökonomie dem Staat zugute kommen soll. Das ist doch hierzulande genauso. Worin soll denn darin das Verbrechen bestehen?
Die Tibeter können an gar nichts teilhaben. Sie werden in ihrer Religionsausübung eingeschränkt, sie werden vertrieben und sie werden finanziell kurz gehalten. Auch die tibetische Sprache soll verboten werden, auch eines der Grundprinzipien einer "autonomen Region". Außerdem ist es schon eine drastische Verdrehung der Wahrheit, die Tibeter als Separatisten zu bezeichnen. Denn Tibet war unabhängig. 1950 wurde Tibet von chinesischen Truppen besetzt. Gegen geltendes Völkerrecht übrigens. Blöd, wenn man Bodenschätze hat.
Inwiefern im Kapitalismus, Leute, die darauf angewiesen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, am geschaffenen Reichtum teilhaben, ist eine Sache. Dazu braucht man wirklich nicht nach China zu schauen.
Tibet ist eine autonome Region in China und gewährleistet Minderheitenrechte in einem Ausmaße, das den Nationalismus nicht bekämpft, sondern ins Recht setzt. Das ist halt so ein Widerspruch, den die Volksrepublik jetzt in diesem Falle zu spüren kriegt. Inwieweit Leute, die ihre soziale Lage in ein nationales Programm übersetzen, damit zu rechtfertigen wären, sehe ich nicht. Wie gesagt, was hätten sie denn von einem "eigenen" Staat. (Mehr als ein Lakaienstaat des Imperialismus, was Tibet ja schon mal war - damals unter Beibehaltung der angestammten Leibeigenschaftsverhältnisse -, der Armut als Selbstverständlichkeit beinhaltet, ist da nicht drin.)
Hast du das aus der Titanic übernommen? Wenn es nicht so bitterer Ernst wäre, dann fiele das unter den Bereich Slapstick. Die Republik China ist sogar eine Demokratie. Nur nennt sich die Republik China heute Taiwan. Die Volksrepublik China ist weit davon entfernt.
Sicher ist es so, daß die imperialistische Staatenwelt ein Copyright auf den Titel Rechtsstaat besitzt. Das zu bestreiten, ist jedoch durchaus chinesische Absicht. Und es läßt sich ja nicht leugnen: Mit dem Durchsetzen kapitalistischer Verhältnisse hat sich auch das Rechtssystem in China entsprechend entwickelt. Das festzuhalten, heißt noch lange nicht, daß ich an Kapitalismus und Rechtsstaatlichkeit irgendetwas finde, was den einfachen Leuten zugutekommen könnte. China sieht das anders und auch im Westen wird China bezüglich seiner wirtschaftlichen und rechtsstaatlichen Entwicklung auf dem rechten Weg gesehen. Einen antikommunistischen Standpunkt in Sachen China aufrechterhalten zu wollen, ist ja eh ein Witz, wenn von Kommunismus weniger denn je eine Spur zu finden ist.
Nein, es gibt keine Möglichkeit, Demos anzumelden. Es gibt kein Recht auf Demonstration. Demonstrationen können von der Regierung auf Bitten genehmigt werden, wenn sie im Sinne der Propagandamaschinerie funktionieren.
Bei gewaltsamen Demos kennt auch der deutsche Staat keinen Spaß. Und um solche handelte es sich ja wohl in Tibet. Aber das ist ja nicht alles. Im Gegensatz zu hier, besitzt China - und das mag das wirklich Ärgerliche für die Buddhisten sein - bislang jedenfalls soviel Staatsräson, um die ausländische Einflußnahme über diese Glaubensbrüder wahrzunehmen. Es geht also - und das wird ja bei diversen Staatsbesuchen des Dalai Lama deutlich - um die Aufrechterhaltung der Souveränität des Landes, die ihm im Falle Taiwan noch um einen Deut mehr als in Tibet, aber dort eben auch, bestritten wird. Da möchte ich doch mal die BRD sehen, wenn ihr von ausländischen Mächten die Souveränität über die Ostzone oder das Saarland bestritten wird, mit dem Verweis auf die Benachteilungen dort lebender Leute.
Sachbeschädigung ist ein Straftatbestand. Aber jeder, der in der deutschen fucking Demokratie leben darf, der kennt auch rechtfertigenden Notstand und Schuldausschließungsgründe, die es zunächst einmal zu prüfen gilt. Zudem ist diese Bemerkung fast eine Frechheit angesichts der ungesühnten Körperverletzungen, Völkermorde, Unterdrückung und Vergewaltigungen, die zum "Wohle des Landes" verübt werden. Wenn ziviler Ungehorsam irgendwo zu rechtfertigen ist, dann ganz sicher in Tibet.
Also die Verhältnisse hierzulande halte ich für um einiges mehr anprangerungswürdig. Also religiöse Fanatiker, die sich aufblasen, als müsse die Welt nach ihrer antimaterialistischen Facon glücklich werden, sind mir suspekt, egal ob sie Ratzinger, Lama oder sonstwie heißen. Die haben doch selber vor, auf Kosten anderer zu leben. Eine Alternative zu Herrschaft stellen sie nicht dar - sie mischen sich ja auch nur ein in Alternativen der Herrschaft. Anhänger imperialistischer Herrschaftverhältnisse sein zu wollen, verstellt Typen wie dem Dalai freilich einen objektiven Blick auf die Realität der Welt.
Nochmal, entweder du provozierst oder du bist einfach nur krank in der Birne.
Man muß schon ein wenig provokant sein, um die Verhältnisse geradezurücken... Die Affirmation der imperialistischen Verhältnisse - auch wenn Du Dir nichts Schöneres vorstellen kannst als weltweit solche kapitalistischen Verhältnisse - kotzt mich halt immer wieder an. Man könnte sich über Hunderte und Tausende von Völkern, auch unterdrückte Ethnien innerhalb von Staaten erzürnen, aber dann wird sich halt nur über diese einen aufgeregt ... das kann doch kein Zufall sein!
Zunächst ist der Buddhismus eine Religion ohne Fanatismus (Nichiren mal außen vor gelassen). Das kommt daher, das es im Buddhismus keinen Schöpfergott gibt, der über Wohl und Wehe entscheidet und demzufolge auch kein Missionarstum. Der Buddhismus in seiner Grundform ist nicht einmal religiös sondern rein philosophisch. Vom "Staat ins Recht gesetzt" konnte er schon deshalb nicht werden, weil der freie und liberale Buddhismus dem Kommunismus widerspricht und deshalb bekämpft wird. Übrigens werden auch die urchinesischen Formen des Chan-Buddhismus bekämpft, wenn auch in geringerem Maße, da hier weder eine fremde Hochkultur noch Ländereien eine Rolle spielen.
Also wie gesagt, wo geht es denn in China um Kommunismus. Der Titel Kommunismus wird in der inaternationalen Staatenkonkurrenz dann in Anschlag gebracht, wenn man gegen China Einwände hat. Natürlich wäre es durchaus zweckmäßig, wenn China den kommunistischen Titel ihrer Staatspartei streichen würde. Aber das würde dem Staat keinerlei Feindschaft des Westens ersparen, siehe Rußland. Also kann man ihn auch beibehalten. Blöd ist es nur gegenüber dem eigenen Volk, das daraus, wie bereits des öfteren geschehen, Rechte ableitet, die die Staatsräson nicht mehr hergibt. Über die wirklich ansehlichen Demos von Arbeitern in China liest man hierzulande übrigens nichts und zum Eingriffstitel gegen China werden sie auch nicht verwendet. Auch daraus kann man sehen, welcher Art von Protest im Ausland erwünscht ist: Idealistischer, antimaterialistischer: kurz, der Westen braucht nützliche Idioten. Da kommt ihm der Dalai Lama gerade recht.
(Ins Recht gesetzt sind die Klöster schon, ob sie ihren Inkarnationswahn etc nun als Religion oder Filosofie bezeichnen ist dem Staat wirklich egal - Falun Gong ist ja auch so ein Fall; jede Glaubensgemeinschaft hält halt ihre Besonderheiten hoch, wie trivial. Leider gibt es ja in China auch keine Glaubenskritik, also nochmal: von wegen Kommunismus! Ge- und Verbote, ein kommunistischer Anspruch unterstellt, wären in der Tat ein Armutszeugnis.)
Übrigesns wird im Buddhismus nicht gebetet. Und die Lederjacke, die du seit 30 Jahren trägst ist seit mindesten 20 Jahren abgestoßen und unansehnlich und von daher gewiss keinen Deut kleidsamer als ein Mönchsgewand.
Im Buddhismus ist die Kleidung nicht bloß ein Ausdruck von Armut, sondern der gelebten Absage an materielle Genüsse.
Wenn Du neidisch bist auf eine Lederjacke im Antik-Look - sie ist ca 15 Jahre alt - ist das ein gutes Zeichen. Du distanzierst Dich damit vom antimaterialistischen Standpunkt der Dalai-Lama-Clique, die man bestimmt bei keinem Eishockeyspiel antreffen wird!